Mit dem Gebiet um Darmstadt werden 1256 die Grafen
von Katzenelnbogen durch die Bischöfe von Würzburg belehnt, es bildet fortan die
Obergrafschaft Katzenelnbogen. Fortsetzung
Geschichte Katzenelbogen
Nachdem
Katzenelnbogen 1479 durch Heirat an die Landgrafen von Hessen fällt, teilt es
deren Geschichte bis zur Erbteilung nach dem Tode Philipps des Großmütigen 1567.
Fortsetzung
Die Regierungszeit Philipps des Großmütigen
Die durch Georg I. gegründete lutherische
Linie erhält aus Philipps Erbe rund ein Achtel der Landgrafschaft Hessen
und nennt sich Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. Als Folge der Erbteilung
kommt es nach dem Aussterben der Linien Hessen-Rheinfels 1583 und
Hessen-Marburg 1604 zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit
Hessen-Kassel, die erst nach dem Ende des 30-jährigen Kriegs beendet
sind. Fortsetzung
Der 30-jährige Krieg
Von den Verwüstungen des 30-jährigen Kriegs und
den Auseinandersetzungen mit Hessen-Kassel erholt sich Hessen-Darmstadt nur sehr
langsam. Die Landgrafen sind gezwungen die Herrschaft Eppstein mehrfach zu
verpfänden. Die wirtschaftliche Lage wird verschlimmert durch die Regenten,
Ernst Ludwig, der große Bauvorhaben durchführt und alchimistischen Spekulationen
nachhängt sowie Ludwig VIII., der übertriebene militärische Ambitionen hat.
Territoriale Zuwächse sind außer einigen kleinen
Erwerbungen an der Bergstraße nicht zu verzeichnen. Doch im Jahre 1736 kann
Hessen-Darmstadt die Herrschaft Hanau-Lichtenberg erben, da der Landgraf Ludwig
VIII. die Erbtochter des letzten Grafen heiratet. Sein Minister Friedrich Karl
von Moser rettet das Land vor dem Bankrott, da er 1772 und 1779
Schuldenvergleiche erreicht. Er gründet eine Oberlandkommission zur Förderung
der Landwirtschaft und lässt eine Fakultät für Wirtschaft an der
Landesuniversität in Gießen einrichten. Doch scheitert er an den Widerständen
der Beamtenschaft und tritt 1780 zurück.
Die Landgräfin Henriette Karoline macht zur
gleichen Zeit aus Darmstadt ein kulturelles Zentrum. Doch behindern die
mangelnde Größe und die Zerrissenheit des Landes den wirtschaftlichen Aufschwung
erheblich. Beim Amtsantritt des Landgrafen Ludwig IX. im Jahre 1790 besteht das
Land aus 8 Teilen, die keine Verbindung untereinander haben.
Beim Reichsdeputationshauptschluss erhält
Hessen-Darmstadt als Entschädigung für die linksrheinischen Gebiete von
Hanau-Lichtenberg die nahegelegenen rechtsrheinischen Teile von Kurmainz
und Worms sowie kleinere geistliche Territorien und zusätzlich das Herzogtum
Westfalen und Wittgenstein; außerdem erhält es den Titel Großherzogtum.
Da sich der Großherzog weigert, ähnlich Bayern,
Baden und Württemberg, mit den Franzosen ein Bündnis einzugehen, wird das Land
1806 durch Frankreich besetzt. Er ist gezwungen dem Rheinbund beizutreten, was
ihm weiteren Gebietszuwachs in Oberhessen und im Odenwald sowie die Grafschaft
Hessen-Homburg einbringt, die sich geweigert hat, dem Rheinbund beizutreten.
Hinzu kommt noch Wittgenstein als Verbindung zwischen dem vormaligen Herzogtum
Westfalen und Oberhessen. Nicht jedoch wird die Kurwürde und Kurhessen erlangt,
das sich geweigert hatte, dem Rheinbund beizutreten.
1815 erhält Hessen-Darmstadt auf dem Wiener
Kongress linksrheinische Gebiete, die als Rheinhessen bezeichnet werden. Das
Herzogtum Westfalen und Wittgenstein müssen wieder abgetreten werden, dafür
erhält es einen Teil der isenburgischen Lande mit Offenbach. Doch noch immer
besteht das Land aus zwei Teilen, die nicht miteinander verbunden sind.
Das Land gehört seit 1815 zum deutschen Bund an
und erhält 1820 eine Verfassung, die jedoch eine politische Aktivierung nicht
zulässt, da das Wahlrecht indirekt ist und nur Bürger mit einem Vermögen von
mehr als 1000 Gulden oder einer direkten Steuer von 100 Gulden gewählt werden
können. Hinzu kommt, dass die administrative und gerichtliche Angleichung der
einzelnen Landesteile lange nicht gelingt.
Es kommt in den 30er Jahren zu Aufständen und Protesten von Bauern und
Studenten, die jedoch hart und vernichtend nieder geschlagen werden. Bekannt
sind die Flugschriften aus dieser Zeit, z.B. Georg Büchners: Der hessische
Landbote.
Anders sieht es bei den wirtschaftlichen und
verwaltungsmäßigen Reformen aus. Das Zollabkommen mit Preußen ist der Grundstein
des späteren Deutschen Zollvereins.
Die Reaktion auf die Revolution von 1848 und ihre
Veränderungen ist sehr reaktionär. Es wird ein Wahlrecht nach Muster des
preußischen Drei-Klassen-Wahlrechts eingeführt und der Ministerpräsident
Reinhard K.F. Dalwigk von Lichtenfels stellt sich an die Seite des konservativen
Österreichs. Nach dem Sieg Preußens 1866 muss das Großherzogtum Hessen-Homburg
abtreten, 3 Millionen Gulden Strafe zahlen und ist durch den zwangsweisen
Beitritt Oberhessens zum Norddeutschen Bund politisch und militärische
entmachtet.
1918 folgt dem Großherzogtum der Volksstaat
Hessen, der mit seinen rechtsrheinischen Gebieten schließlich 1946 im Land
Hessen aufgeht.
Quellen: Sante, Wilhelm. Geschichte der Deutschen Länder - Territorien-Ploetz. Würzburg
1964. Köbler, Gerhard. Historisches Lexikon der Deutschen Länder. München 1988.
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