Heutige Städte und Gemeinden
Geschichte der Herrschaft Rheda
Der Ursprung der Herrschaft Rheda wird auf das
Freigericht Rheda und die Vogteirechte über die Klöster Liesborn und
Freckenhorst zurückgeführt, die um 1170 Widukind von Rheda innehatte. Er
errichtet eine Wasserburg zum Schutz des Emsübergangs der Fernhandelsstraße
zwischen Paderborn und Münster. Nach seinem Tod auf dem Kreuzzug Barbarossas
kommt die Herrschaft nach 1190 an Bernhard II. zur Lippe. Sein Nachfolger,
Hermann II. baut die Burg zu einer der größten in Norddeutschland aus und
verlegt den Sitz seines Geschlechts von Lippstadt nach Rheda.
1245 überträgt Bernhard III. dem Bischof von
Münster die Lehnshoheit über Rheda, um sich so vor den Angriffen des
Paderborner Fürstbischof zu schützen. Bei der zweiten Lippischen Teilung
1344 kommt Rheda mit den Besitzungen jenseits des Osning an Bernhard V.
Er hinterlässt bei seinem Tod 1364 keinen männlichen Nachfolger. Sein
Schwiegersohn Otto V. von
Tecklenburg
bemächtigt sich des Erbes, ohne die Rechte des eigentlichen Erben
Simons zur Lippe (Bruder von Bernhard III.) zu achten, der die Einheit
der lippischen Besitzungen wahren will. Es kommt zu einer Fehde, die
auch Jahrzehnte nach Ottos Tod nochmals aufflackert und erst im Jahre
1491 nach Zahlung einer recht geringen Entschädigung in Höhe von 7200
Gulden an Bernhard VII. zur Lippe beigelegt ist.
Bis 1707 teilt Rheda die Geschicke der
Tecklenburger Grafen bzw. deren Nachfolger, die Grafen von
Bentheim-Tecklenburg-(Rheda).
1527 führt der letzte Tecklenburger Graf Konrad
die lutherische Reformation ein. 1565
gewinnen die Grafen einen langen Grenzstreit mit dem
Fürstbistum Osnabrück die Herrschaft über Gütersloh.
1588 führen die seit 1557 regierenden
Bentheimer Grafen in der Stadt Rheda das reformierte Bekenntnis ein.
Gütersloh bleibt lutherisch, während Clarholz und Herzebrock noch
katholisch sind. Die seit 1606
herrschende Linie Bentheim-Tecklenburg-Rheda erbt 1618 die
Grafschaft Limburg, verliert aber um 1700 Tecklenburg.
1808 wird Rheda dem Großherzogtum Berg
einverleibt und wird 1815 Teil der preußischen Provinz Westfalen, die 1946
in Nordrhein-Westfalen aufgeht. |