Vom Kaiser sehr begünstigt, wird die Abtei
reichsunmittelbar, erhält großen Landbesitz - das umliegende (alles Land im
Umkreis einer Stunde) sogenannte Münsterländchen - und kostbare Reliquien, die
wahrscheinlich aus dem Aachener Schatz Karls des Großen stammen, Schürztuch,
Schweißtuch und Grabtuch des Herrn, die sogenannten biblischen oder
Salvator-Heiligtümer, werden bis heute alle sieben Jahre gezeigt bei
Wallfahrten, die im Zusammenhang mit den Aachener Heiligtumsfahrten stattfinden.
875 wird die Hälfte des Grabtuches gegen eine
Kopfreliquie des Märtyrerpapstes Kornelius eingetauscht. Da diese im Mittelalter
viele Besucher anzieht, weil sie vor allem für Fallsüchtige (Epileptiker) große
Bedeutung gewinnt, wird das Kloster nach ihr Monasterium Sancti Cornelii ad
Indam, später Kornelimünster, genannt. Seit dem 13. Jh. kommen jedes Jahr zur
Korneliusoktav (Woche nach dem 16. September) große Pilgerscharen hierher, und
es findet zu diesem Termin bis heute auch ein Jahrmarkt statt.
Die Schirmvogtei üben die Grafen, später
Herzöge von Jülich aus, während in geistlichen Dingen die Abtei direkt dem Papst
unterstellt ist.
Das Kloster hat neben reichem Landbesitz
Einnahmen durch die Steinbrüche und die zeitweise blühende Metallindustrie im
Bereich des Münsterländchens, zu dem auch die später erworbenen Herrschaften
Gressenich und Eilendorf sowie ein Teil des heutigen Stolberg gehören.
Daher kann nicht nur die Kirche immer wieder erweitert, sondern auch die
mittelalterlichen Klosteranlagen im 18. Jh. von den reichsunmittelbaren
Fürstäbten durch ein Barockschloss ersetzt werden.
Die Dienstleute und Gewerbetreibenden, die
rund um das Kloster wohnen, bauen zum Teil beachtlich große Häuser.
Nach Auflösung der Abtei durch die
Säkularisation 1802 fällt das Gebiet an Frankreich und 1815 an Preußen. 1946
wird es Teil des Landes Nordrhein-Westfalen.
Teile des Münsterländchens gehören heute zu
Stolberg. Kornelimünster und seine an Aachen angrenzenden Ortsteile werden 1972
nach
Aachen
eingemeindet.