| Die Folgen des 30-jährigen Kriegs können in
      Hessen-Kassel durch eine Reihe erfolgreicher Landesherren schneller als in
      anderen Teilen Deutschlands überkommen werden. Zwar gibt es Nebenlinien,
      doch kann der Landgraf die Oberhoheit darüber behalten. Unter Landgraf
      Karl (1670 - 1730) wird das Heer wieder aufgebaut und in den
      französischen Kriegen und im spanischen Erbfolgekrieg erfolgreich
      eingesetzt. Unter dem franzosenfeindlichen Karl werden zahlreiche
      Glaubensflüchtlinge aus Frankreich aufgenommen, unter anderem in der
      Kasseler Oberstadt. Die Residenzstadt wird in den folgenden Jahren
      großzügig ausgestaltet. Sein Sohn, Landgraf Friedrich I., erringt durch
      Heirat die Krone Schwedens und übergibt seinem Bruder Wilhelm VIII.
      (1730/51 - 1760) die Verwaltung des Landes. Er setzt seine Truppen in der
      Krise der österreichischen Erbfolge und im 7-jährigen Krieg geschickt
      ein und steht als alter Bundesgenosse auf der Seite Preußens und
      Englands. Er kann zusammen mit Hannoveranern, Braunschweigern und
      Engländern die westliche Flanke des Bündnisses halten, doch wird Hessen
      wieder stark verwüstet.
      
       1736 erhält Hessen-Kassel die Grafschaft Hanau-Münzenberg aufgrund
      eines Erbvertrags. 
      Der Nachfolger Wilhelms wird 
		 Friedrich II. (1760 - 1785) tritt 1749 zum
      Katholizismus über und muss deshalb zur Wahrung des evangelischen
      Bekenntnisses in Hessen-Kassel auf Druck seines Vaters 1754 die sogenannte
      Assekurationsakte unterschreiben. In seiner Regierungszeit nach dem
      7-jährigen Krieg wird Kasel zu einer glanzvollen Residenz ausgebaut und
      erhält wissenschaftliche und kulturelle Einrichtungen. 
      Im Laufe des 18. Jahrhunderts haben die Landgraf verstärkt anderen
      Mächten Truppen gegen Subsidien zur Verfügung gestellt, wodurch sie ein
      Vermögen verdienen. 1776 kämpfen 17000 hessische Soldaten für England
      im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Der Soldatenhandel macht
      die  Landgrafen zu den reichsten Fürsten ihrer Zeit, zumal sie ihr
      Vermögen durch kluge Anlage bei internationalen Bankiers vergrößern
      können. 
      Landgraf  Wilhelm IX. (1785 - 1821) schränkt die prunkvolle
      Hofhaltung seines Vaters ein und drängt den vorherrschenden Einfluss
      Frankreichs zurück. Er wird zu einem der schärfsten Gegner der
      französischen Revolution. 
      Der Reichsdeputationshauptschluss 1803 führt auch in Hessen zum
      großen Umbruch. Hessen-Kassel erhält außer den Mainzer Enklaven, als
      Entschädigung für Rheinfels und St. Goar, die Reichsstadt Gelnhausen und
      das Reichsdorf Holzhausen, außerdem erhält es die Kurwürde. Da es dem
      Rheinbund nicht beitritt, wird es Teil des Teil des am 18. August 1807
      Teil des Königreichs Westphalen, dessen König der jüngste Bruder
      Napoleon, Jerôme wird. Nach französischem Vorbild werden alle
      Standesprivilegien abgeschafft, der Code Napoleon und die französische
      Verwaltungsgliederung werden eingeführt. Hanau und Fulda gehen 1810 an
      das Großherzogtum Frankfurt über. Die Niedergrafschaft Katzenelnbogen
      bleibt als Brückenkopf in französischer Hand. Trotz der an sich
      vorteilhaften Veränderung für die Bevölkerung, findet das neue Regime
      keinen Zuspruch bei der Bevölkerung, da sich nach kurzer Zeit ein
      Polizeistaat entwickelt. Hessen wird zum Zentrum des Widerstands gegen die
      französischen Besatzer. So kommt es zu verschiedenen Erhebungen, die
      jedoch scheitern. Erst nach der Niederlage Napoleons in der
      Völkerschlacht bei Leipzig verlassen die Franzosen auch Hessen. Der
      Kurfürst kehrt am 21. November 1813 nach Kassel zurück. 
      Beim Wiener Kongress bekommt Kurhessen für die Niedergrafschaft
      Katzenelnbogen große Teile des 
		Fürstbistums Fulda zugesprochen.   
	1831 wird eine
      Verfassung erlassen. Das preußische Gesetz vom 20. September 1866
      annektiert Hessen-Kassel, weil es Österreich gegen Preußen unterstützt
      hat. Kassel wird die Hauptstadt der preußischen Provinz Hessen-Nassau. Am
      19. September 1945 geht Hessen-Nassau im Bundesland Hessen auf.  
	Quellen: 
      Sante, Wilhelm. Geschichte der Deutschen Länder - Territorien-Ploetz. Würzburg
1964. 
      Köbler, Gerhard. Historisches Lexikon der Deutschen Länder. München 1988.  |