| Die Ursprünge der auf einer 
		strategisch wichtigen Anhöhe im niederrheinischen Tiefland gelegenen 
		Burg Kleve gehen wahrscheinlich bis in das 9. Jahrhundert zurück. Sie 
		ist seit den Zeiten Kaiser Heinrichs II., der die Grafschaft um 1020 
		gründet, Sitz der Grafen von Kleve. Sie sind zunächst auch Grafen von 
		Teisterbant, das jedoch in der Mitte des 11. Jahrhunderts an Utrecht 
		fällt. 
		Der erste urkundlich (1092) genannte Graf 
		ist Thiedericus comes de Cleve. Die Grafen dehnen ihren Machtbereich - 
		das Kerngebiet liegt um Kleve, Kalkar und Monterebrg - im südlichen Teil 
		des Nimwegener Reichswaldes auf Kosten des Reiches und Kurkölns aus. Sie 
		haben Vogteirechte in Zyfflich und dem Kurköln unterstehenden Xanten. 
		Die Waldgrafschaft Wesel ist die erste rechtsrheinische Erwerbung. 
		Innere Kolonisation stärkt die auf Dominialgut beruhende Finanzkraft der 
		Grafen. Hinzu kommen Rheinzölle und die Gründung von Städten., besonders 
		unter Graf Dietrich V. (1208 -1260): Wesel 1241, Kleve 1242, Kalkar 
		1233/43, Grieth 1254 und Kranenburg vor 1255 und Büderich nach 1260. 
		Sein Sohn Dietrich VI.  (1260-1275) erwirbt aus Reichsgut Dinslaken 
		und kauft 1270 das Gericht Kervenheim. 
Im Verlauf des 14. Jahrhunderts dehnen die 
söhnelosen Brüder Otto I. (1305-1311), Dietrich VIII. (1311-1347) und Johann 
(1347-1368) ihren Besitz im Gebiet zwischen Lippe und Ruhr weiter aus. Mit dem 
Aussterben des Grafenhauses kann sich Adolf von der Mark (1368-1394) gegen 
niederländische Bewerber durchsetzen und 1392 Rees und Aspel gewinnen, verliert 
aber Linn an Kurköln. Sein Sohn Adolf II. (1394-1448) kann durch den Sieg von 
Kleverhamm Ravenstein an der Maas sowie bergische Pfandschaften erwerben. Zuvor 
gelingt ihm der Erwerb der Liemers mit Zevenaar. Im Jahre 1398 fällt ihm auch 
die 
Grafschaft Mark zu (als Adolf IV. von der Mark). Er wird als Herzog 1417 in 
den Reichsfürstenstand erhoben. Als Schwager Herzog Philipps von des Guten von 
Burgund nimmt er an dessen Aufstieg teil. 1424 wird Gennep durch die 
Unterstützung Gelderns gegen Jülich-Berg und 1429 Emmerich sowie der östliche 
Teil des Reichswaldes gewonnen. Seit 1418 kommt es zu Auseinandersetzungen mit 
seinem Bruder, der die rechtsrheinischen Besitzungen hält und 1424 Kaiserswerth 
mit dem Rheinzoll an Kurköln verkauft. 
Sein Sohn Johann I. (1448-1481) führt die Soester 
Fehde (1444-1449) gegen Kurköln. Im Frieden von Maastricht 1449 erhält Kleve 
außer Soest auch Xanten zugesprochen. Seit 1461 werden Kleve und Mark gemeinsam 
verwaltet.  
Johann fühlt sich als Teil der burgundischen 
Herzogsfamilie und unterstützt diese beim Erwerb Gelderns, wofür er 1473 
Wachtendonk, Weeze, Goch, Asperden, Nergena und Mook im Westen sowie im Norden, 
Lobith, die Düffel und die Vogtei über das 
Reichsstift Elten erhält. Damit hat Kleve seine größte Ausdehnung erreicht. 
Johann II. führt im Einverständnis mit Kaiser Maximilian I. eine Erbunion mit 
Wilhelm IV. von  
Jülich-Berg
herbei. Dessen Tochter Maria heiratet 1510 Johann  III. von Mark-Kleve 
(1511/21-1539), der 1525 auch Ravenstein und Wynendal erbt. Mit dem Tod Wilhelms 
IV. von Jülich-Berg im Jahre 1511, werden Kleve-Mark und Jülich-Berg sowie 
Ravensberg in Personalunion vereinigt. 
Diese neue Territorium wird für Habsburg 
gefährlich als es sich 1538 nach dem Tod des letzten geldrischen Herzogs Karl 
von Egmont auch Geldern eingliedert, nachdem sich die geldrischen Stände für den 
klevischen Erbprinzen Wilhelm V. (1539-1592) ausgesprochen haben. Der Erwerb 
Gelderns bedeutet auch eine direkte territoriale Verbindung zwischen Kleve und 
Jülich. Wilhelm hat sich durch eine geschickte Heiratspolitik auf einen Krieg 
mit Habsburg vorbereitet.  Er selbst heiratet die einzige Nichte Franz I. 
von Frankreich, Johanna von Navarra und gibt Heinrich VIII.  von England 
seine Schwester Anna zur Frau. Die ältere Schwester Sybille wird mit Friedrich 
I. von Sachsen verheiratet. Karl V. von Habsburg gelingt es jedoch durch kluge 
Diplomatie einen Ausgleich mit England und Frankreich zu erreichen. Da Habsburg 
Geldern als Teil des burgundischen Erbes ansieht, kommt es schließlich zum 
geldrischen Erbfolgekrieg, der nach einer Niederlage Kleves in der Schlacht bei 
Düren im Vertrag von Venlo 1543 beendet wird. Wilhelm V. muss sich Habsburg 
unterwerfen und auf alle Ansprüche in Geldern verzichten. Wachtendonk und 
Ravenstein gehen verloren, die Ehe mit Johanna von Navarra wird zugunsten einer 
Heirat mit König Ferdinands I. Tochter Maria gelöst. Habsburg erzwingt die 
Abstellung aller Reformationsversuche im Herzogtum und in Kurköln. Wilhelm 
bleibt trotzdem habsburgfreundlich, widmet sich aber verstärkt der inneren 
Verwaltung. 1592 beerbt ihn sein geisteskranker Sohn Johann Wilhelm (1592-1609), 
der kinderlos stirbt. 
Die Nachfolgeregelung gestaltet sich als sehr 
schwierig, zumal die die Bevölkerung der vereinigten Herzogtümer konfessionell 
gemischt ist. Insbesondere die Nachbarstaaten haben eigene Vorstellungen über 
die Nachfolge. Die niederländischen Generalstaaten sind an einem 
protestantischen Fürsten interessiert, während die spanischen Niederlande 
natürlich einen katholischen wollen. Der Kurfürst Johann Sigismund von 
Brandenburg, dessen Mutter Anna eine Schwester Johann Wilhelms ist, schickt 
seinen Bruder, den Markgrafen Ernst 1609 mit Truppen in die rheinischen 
Herzogtümer. Der andere Anwärter Wolfgang Wilhelm, Sohn des Pfalzgrafen von 
Neuburg rückt ebenfalls mit seinen Truppen ein.  Beide einigen sich auf 
eine gemeinsame provisorische Regierung und garantieren volle 
Bekenntnisfreiheit. 
Darauf lässt der Kaiser Truppen nach Jülich 
einmarschieren, und die beiden Erben suchen Verbündete, die sie in den 
Generalstaaten, England und Frankreich finden. Doch der politische Mord am 
französischen König Heinrich IV. am 14. Mai 1610 bricht die anti-habsburgische 
Front zusammen. Ein großer Krieg kann gerade noch verhindert werden. Die 
Erbstreitigkeiten sind aber noch nicht beendet, denn nun bricht der Streit 
zwischen den beiden Erben wieder auf und kann erst mit dem Xantener Vergleich am 
12. 11. 1614 beigelegt werden. Das calvinistische Brandenburg erhält Kleve, die 
Mark und Ravensberg, Jülich, Berg und die Grafschaft Ravensberg fallen an das 
mittlerweile katholische Pfalz-Neuburg. Die endgültige Teilung wird jedoch erst 
im Klever Hauptvergleich am 9.9.1666 zwischen den beiden Parteien besiegelt. 
Im 30-jährigen Krieg bleibt das Rheinland von 
größeren Kampfhandlungen weitestgehend verschont. Die Brandenburger setzen in 
Kleve Statthalter ein, deren bekanntester Johann Moritz von Nassau-Siegen (* 
1604 - † 1679) ein Verwandter der Oranier ist, der ab 1647 Kleve und Mark 
verwaltet. 
1795 muss Preußen im Frieden von Basel auf das 
linksrheinische Kleve zugunsten Frankreichs verzichten. 1805 verliert es den 
Rest an Frankreich, welches den rechtsrheinischen Teil mit dem Großherzogtum 
Berg vereinigt, Wesel jedoch zu Frankreich schlägt. 1815 erhält Preußen den 
größten Teil Kleves zurück, muss aber Zevenaar, Huissen und Malburg an die 
Niederlande abtreten. Kleve bleibt bis 1946 Teil der Rheinprovinz und wird ann 
Teil Nordrhein-Westfalens. 
Quellen: 
Sante, Wilhelm. Geschichte der Deutschen Länder - Territorien-Ploetz. Würzburg 
1964. 
Köbler, Gerhard. Historisches Lexikon der Deutschen Länder. München 1988. 
Hantsche, Irmgard. Atlas zur Geschichte des Niederrhreins. Essen 1999. 
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