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		 Der Besucher, der sich heute 
Korfu nähert, insbesondere wenn er den Seeweg von 
Rijeka entlang der 
jugoslawischen Adriaküste gewählt hat, wird nicht wenig erstaunt sein, wie groß 
der Gegensatz zwischen den kahlen, verkarsteten dalmatinischen Inseln sowie der 
augenscheinlich fruchtbaren Insel Korfu ist. Wohl kaum dürften stark 
unterschiedliche natürliche Vorbedingungen Grund für diesen enormen Gegensatz 
sein; vielmehr sprechen hierfür jahrhundertelang wiederholte menschliche 
Eingriffe. Ähnlich gewichtige Unterschiede ließen sich bei den 
Siedlungsstrukturen und der Wirtschaftsform aufzeigen. 
Folgerichtig ist der Betrachter 
eines Gebietes gezwungen auf jeden Fall auch historische Abläufe und 
Geschehnisse in seine Überlegungen mit einzubeziehen, da ohne sie die Genese von 
Landschaftsbild, Siedlungsstrukturen usw. gar nicht nachvollziehbar wäre. Aus 
diesem Grunde soll hier ein kurzer historischer Abriss gegeben werden. 
Über die meisten griechischen 
Städte und Inseln finden sich älteste Berichte in der Mythologie. So auch im 
Fall von Korfu, das man allgemein als das Land der 
Phäaken ansieht, wo Odysseus 
gastliche Aufnahme bei König 
Alkinoos und seiner Tochter 
Nausikaa fand. 
Die korinthische Kolonie Korkyra 
Das erste gesicherte Datum der Geschichte Korfus 
fällt in das Jahr 734 v. Chr., als 
korinthische 
Siedler unter der Führung des Chersikrates aus dem Geschlecht der Bacchiaden im Gebiet des heutigen Stadtteils 
Palaiopolis eine Siedlung gründeten, der sie den Namen Korkyra gaben. 
Über die Urbevölkerung der Insel existieren keine 
verlässlichen Nachrichten, doch nimmt man an, dass sie von dem
epirotischen 
Stamm der Liburnier bewohnt war. Hinzu kamen sicherlich auch
illyrische 
und andere balkanische Stämme. Vor den
Korinthern 
muss es einen Kolonisationsversuch durch Euböer aus der Stadt Eritrea gegeben 
haben, der jedoch mehr oder minder scheiterte. 
Vieles spricht dafür, dass die Ureinwohner einen 
griechischen Dialekt sprachen da sich keine fremden Einflüsse im späteren 
korfiotischen Dialekt nachweisen lassen. 
Bestimmend für die Gründung dieser Kolonie durch die 
Korinther war zweifelsohne die hervorragende geographische Lage. Einerseits 
konnte auf der Ostseite der Insel ein sehr geschützter Hafen angelegt werden, wo 
jene Schiffe, die in das nahe gelegene Italien hinübersegeln wollten, günstige 
Winde abwarten konnten. Andererseits hatte man im Falle Korfus einen 
ausgezeichneten Stützpunkt für die Überwachung des Adriaeingangs und einen 
Brückenkopf zu den süditalienischen griechischen Kolonien sowie einen 
Ausgangspunkt für eine weitere Handelsausdehnung entlang der
illyrischen 
Küste nach Norden. 
Auf Grund der günstigen Lage entwickelte sich die 
Neugründung sehr schnell und brachte es durch Handel und Schifffahrt bald zu 
Wohlstand. 
Die wichtigsten Handelsgüter im adriatischen Raum 
waren Silber, tierische Produkte und Schiffsbauholz. Die weit reichenden 
Beziehungen der Insel bezeugen z.B. Funde in Palaiopolis, wo man Keramik des 
früh-korinthischen,
attischen, 
rhodischen und 
milesischen Typs fand. Daneben bezeugen Münzfunde korkyräischer Varianten 
der 
korinthischen 
Währung im nördlichen 
Adriagebiet und sogar in den
ostetruskischen 
Städten das Ausmaß der Handelsbeziehungen. 
Die wirtschaftliche Macht stärkte natürlich auch das 
politische Selbstbewusstsein der Kolonisten. Im Zuge der Versuche sich völlig 
von 
Korinth 
zu lösen, kam es um das Jahr 665 v. Chr. im Kanal von Korfu zur ersten 
geschichtlich bezeugten Seeschlacht Griechenlands. Zwar konnten die Korkyräer in 
dieser Schlacht einen Sieg für sich verbuchen, doch die Selbständigkeit 
erlangten sie nicht. 
Im Verlauf der nächsten Jahre kam es wieder zu einer 
Normalisierung der Beziehungen zwischen Kolonie und Mutterstadt, was sogar zur 
Gründung gemeinsamer neuer Kolonien führte. Nämlich Jahre 627 v. Chr.
Epidamnos (das 
heutige 
Durrës 
– italienisch
Durazzo) und 
um 600 v. Chr.
Apollonia, die beide an der
albanischen 
Küste nördlich der Insel liegen. 
Eine Bedrohung der weiteren Entwicklung der Insel 
ergab sich während der Herrschaft des 
korinthischen 
Tyrannen
Periander 
(ca. 625 - 586 v. Chr.). Dieser schickte seinen Sohn Lykophron als Statthalter 
auf die Insel und brachte die Kolonie wieder unter die völlige Kontrolle der 
Mutterstadt. Die aufgebrachten Korkyräer ermordeten den Sohn
Perianders, 
worauf der  
Tyrann 
300 vornehme korkyräische Jünglinge gefangen nehmen ließ, um sie nach dem 
asiatischen 
Sardis 
zu schicken, wo sie als
Eunuchen am 
Hofe König 
Alyattes II. dienen sollten. Das Schiff welches sie dorthin bringen sollte , 
musste in 
Samos 
anlegen, wo die Geiseln von den aufgebrachten Inselbewohnern befreit und auf 
sicherem Wege in ihre Heimat zurück geschickt wurden. 
Nach dem Fall der korinthischen Tyrannei im Jahre 
582 v. Chr. änderten sich die Verhältnisse in Korinth wesentlich und auch 
Korkyra nutze die Gelegenheit sich der Herrschaft der Mutterstadt zu entledigen. 
		
Korfu in der Antike 
Zwar hat Korfu eine große Geschichte und ist reich 
an Mythen und Legenden, doch sind die Zeugnisse aus jener Zeit recht spärlich. 
Die antike Burg (Akropolis) lag bei dem heutigen Dorf Analipsis und die 
aristokratischen Viertel an den nördlich anschließenden Hängen, dort wo sich 
heute der Park von Mon Repos befindet. Am Fuß dieser Hänge vermutet man den 
antiken Marktplatz nahe dem Hafen an der 
Garitsa-Bucht. Zwischen diesem und dem 
hylläischen Hafen in der Lagune Chalikiopoulos war im 5. Jahrhundert v. Chr. 
eine Mauer geplant, die jedoch nur zu einem sehr geringen Teil auch gebaut 
wurde. 
Die Reste der wichtigsten antiken Gebäude datieren 
in das 6. Jahrhundert, als die Insel sehr wohlhabend war. Doch ist von den 
Bauwerken nicht viel übrig geblieben, denn wie in anderen antiken Städten wurden 
auch in Korfu die Reste besonders im Mittelalter zu Bauzwecken verwandt. So 
sollen für den Bau der venezianischen Befestigungsanlagen insgesamt ca. 20.000 
Blöcke benutzt worden sein. Darüber hinaus gelangten zahlreiche antike 
Einzelstücke in private Hände, besonders während der britischen Protektoratszeit 
im letzten Jahrhundert. Die wenigen verbliebenen Reste befinden sich nun im 
archäologischen Museum der Stadt Kerkyra, dessen bedeutendstes Stück das 
West-Pediment des Artemistempels ist. Zentrale Figur dieses 
Pediments ist eine 
fratzenhafte 
Gorgodarstellung. Der dorische Artemistempel wurde zwischen 1911 
und 1914 von dem deutschen Archäologen Dörpfeld unter finanzieller Trägerschaft 
Kaiser 
Wilhelms II., ausgegraben. Zu erwähnen wären noch Tempel und Brunnen von Kardaki sowie der antike Friedhof im heutigen Stadtteil Garitsa, wo man das Grab 
des Menekrates im Jahre 1846 fand. Der Löwe, der das Grab zierte, gehört zu den 
schönsten frühgriechischen Plastiken (Anfang des 6. Jahrhunderts) und ist 
ebenfalls im archäologischen Museum zu sehen. 
Im weiteren Verlauf der Geschichte zeigten sich die 
Korkyräer oft als wenig zuverlässige Bundesgenossen. So gaben sie dem 
athenischen Gesandten wage Versprechungen als dieser sie zu einem Beitritt zum 
griechischen Bündnis gegen die 
Perser unter 
Xerxes aufforderte. Schließlich 
schickten sie doch 480 v. Chr. 60 Schiffe, die jedoch die 
Seeschlacht bei
Salamis offensichtlich absichtlich verpassten. Man entschuldigte dies später mit 
widrigen Winden, die die Schiffe an der Küste des 
Peloponnes festhielten. 
Nachdem die Invasoren geschlagen waren, forderten viele Griechen Rache an den Korkyräern und es war dem Einspruch des 
athenischen Feldherrn
Themistokles zu 
verdanken, dass dies nicht geschah, denn er argumentierte eine solche Aktion 
würde nur zur Schaffung neuer innergriechischer Probleme beitragen. Doch es 
waren die Korkyräer, die sich als nicht besonders dankbar erwiesen. Einige Jahre 
später als sich 
Themistokles auf der Flucht befand, verweigerten sie im das 
Asyl 
und brachten ihn an das Festland zurück, da sie fürchteten sich durch seine 
Aufnahme den Zorn
Athens und 
Spartas zuzuziehen. 
Bis zum Jahre 435 v. Chr. gibt es nur wenige 
Nachrichten bei den antiken griechischen Historikern über Korfu, was sich aber 
mit Beginn des peloponnesischen Krieges ändert, denn der Inselstaat war es 
nämlich der den "casus belli" lieferte. An Korkyras und Korinths 
gemeinsamer 
Kolonie
Epidamnus entzündeten sich die Auseinandersetzungen. Dort gab es zu 
jener Zeit, wie auch in den anderen griechischen Staaten eine "demokratische" 
und eine "aristokratische" Partei. Die letztere war aus der Stadt vertrieben 
worden und hatte sich mit dem 
epirotischen 
Stamm der Taulantier verbündet, der 
die Umgebung der Stadt bewohnte.  
Im Jahre 436 v. Chr. setzten sie gemeinsam der Stadt 
so sehr zu, dass sich die Bewohner gezwungen sahen eine Abordnung mit der Bitte 
um Hilfe nach Korkyra zu schicken. Dort aber regierte eine aristokratische 
Partei, die es ablehnte Entsatz zu senden, weshalb die Abgesandten nach 
Delphi 
weiterreisten und das Orakel befragten, welches ihnen riet die Korinther um 
Unterstützung zu bitten. Jenen kam der Hilferuf aus
Epidamnus gerade recht, denn 
die Beziehungen zwischen ihnen und Korkyra waren im Laufe der Jahre wieder 
einmal auf einem Tiefpunkt angelangt. Die Unterstützung der 
Epidamner bedeutete 
eine willkommene Gelegenheit im Einflussbereich der Korkyräer zu intervenieren. 
Die Korinther 
rüsteten eine Truppe aus, die sie auf dem Landwege nach 
Apollonia 
schickten, um so nicht von der korkyräischen Flotte abgeschnitten werden zu 
können. Als man in Korkyra von dieser Aktion hörte, schickte man sofort eine 
Flotte von 40 
Triremen nach 
Epidamnus, wo man die Bewohner aufforderte ihre neuen 
Verbündeten nach Hause zu schicken. Als dies nicht geschah, wurde die Stadt 
sowohl vom Lande als auch von See her belagert. 
Nachdem dies in Korinth 
bekannt wurde, bildete man 
eine Allianz mit den Nachbarrepubliken und rüstete eine Flotte von 75
Triremen 
aus, wovon 10 von den
Leukadiern und 
4 von den Kephalloniern gestellt wurden. 
Diese Schiffe mit 2.000 Mann schwer bewaffneter 
Infanterie an Bord schickte man aus, um die Belagerer von 
Epidamnus zu 
vertreiben. Die Korkyräer ihrerseits sandten den Alliiertem 80 
Galeeren 
entgegen, die ihnen beim Golf von
Arta eine empfindliche Niederlage beibrachten. 
Die Korinther mussten den Verlust von 15 Schiffen hinnehmen und die siegreichen 
Korkyräer errichteten bei Lefkimi im Süden der Insel ein Siegeszeichen, wo sie 
auch die Gefangenen töteten, abgesehen von den korinthischen Bürgern, die sie 
als Geiseln behielten. 
In der Zwischenzeit war die Belagerung von 
Epidamnus  
weiter geführt worden und als die Nachricht der Niederlage der verbündeten 
Flotte eintraf, ergab sich die Stadt den korkyräischen Belagerern. 
Nun hatten die Korkyräer die Vormachtstellung im 
Ionischen Meer erlangt, die sie dazu nutzten die Küsten von 
Elis und
Leukas zu 
verwüsten, da jene Staaten die Korinther gegen die Insel unterstützt hatten. 
Ungeachtet der Verluste machte man in Korinth alle Anstrengungen, um eine neue 
größere Flotte auszurüsten. So wurde Geld geliehen, Schiffe gebaut und Ruderer 
auf dem gesamten 
Peloponnes angeheuert. In der Zwischenzeit führten die
Eleer 
ihrerseits eine Strafexpedition gegen Korkyra durch und bauten aus dem Erlös der 
Beute einen Tempel in ihrer Heimatstadt. 
Den Korkyräern wurde allmählich bewusst, dass sich 
die Auseinandersetzung mit Korinth 
länger als erwartet hinziehen würde, und dass 
sie ebenfalls dringend Verbündete gewinnen müssten. Sie schickten deshalb eine 
Gesandtschaft nach Athen, um ein Bündnis mit dem mächtigen Stadtstaat zu 
schließen. Die Anfrage Korkyras wurde in zwei Versammlungen erörtert und 
schließlich im Jahre 433 v. Chr. positiv beantwortet, gegen alle Einwände 
korinthischer Botschafter. Ob dieser Vertrag geschlossen wurde, um dem Nachbarn 
Korinth 
zu drohen oder weil man einen Staat mit einer so großen Flotte nicht als 
Bundesgenossen abweisen wollte, ist nicht ganz klar zu entscheiden, doch war die 
Insel in jedem Falle ein wichtiger Hafen für die 
athenische Flotte auf dem Weg 
nach Sizilien, insbesondere wenn man bedenkt, dass damals die Schifffahrtsrouten 
entlang der Küsten verliefen und Überfahrten nur an den Meerengen gewagt wurden 
(also bei der Straße von
Otranto nach Italien).  
Die 
Athener schickten den Korkyräern 10 
Triremen zu 
Hilfe, gaben den Kommandanten jedoch den Befehl sich strikt dem Kampfgeschehen 
zu enthalten und nur im Falle einer Invasion der Insel einzugreifen. Hinter 
dieser Entscheidung stand der Wunsch 
Athens einen Bruch mit den
peloponnesischen 
Verbündeten zu vermeiden. Die Flotte Korkyras bestand aus 110 
Triremen ohne die 
10 athenischen, die ihr Lager auf den
Sybota-Inseln, die der Südspitze Korkyras 
gegenüber liegen und nur wenige Hektar groß sind. Die Korinther 
hatten insgesamt 
140 Schiffe ausgerüstet, zu denen noch 10 weitere aus
Leukas kamen. Ihre Flotte 
schlug ebenfalls ein Lager am Festland auf, doch weiter südlich bei Chimerium, 
welches der Insel Paxos gegenüberliegt. Die folgende 
Seeschlacht zeichnete sich 
zwar durch großen Einsatz auf beiden Seiten aus, doch glich sie eher einer 
Landschlacht, denn einem wohl geplanten Seegefecht. Die 
Athener, die 
ursprünglich auf dem rechten Flügel der korkyräischen Flotte gesegelt waren, 
griffen nur in soweit ein, als dass sie sich im weiteren Verlauf der Schlacht an 
verschiedenen Stellen zeigten und dadurch den Gegner einzuschüchtern 
versuchten. Auf dem linken Flügel waren die Korkyräer zwar recht erfolgreich und 
konnten den Gegner an die Küste zurück treiben, doch musste auf der anderen 
Seite ihr rechter Flügel ebenfalls Schutz an der heimischen Küste suchen, wo es 
die Korinther 
für zu gefährlich hielten ihnen zu folgen. Nach der Schlacht 
sammelten beide Seiten ihre Schiffe und Toten ein, um letztere zu begraben, 
wofür die Korinther eine Stelle am Festland unweit der
Sybota-Inseln wählten. 
Beide Seiten rüsteten noch am Nachmittag des gleichen Tages zur Fortsetzung der 
Kämpfe, als am Horizont eine 
Schwadron von 20 weiteren 
athenischen Schiffe 
gesichtet wurde. Durch eine solche Verstärkung eingeschüchtert drehte die Flotte 
der Verbündeten ab. Sie versuchten schließlich Korkyräer und 
Athener zu 
spalten, in dem sie eine Botschaft an die 
athenischen Kommandeure schickten, in 
der sie jenen vorwarfen ihnen die Zufahrt nach Korkyra zu versperren. 
Sie erhielten die Antwort, dass niemand sie an der 
Weiterfahrt hindere, doch werde man jeden Versuch eines Angriffs gegen Korkyra 
oder eines seiner Territorien auf das schärfste bekämpfen. Daraufhin begnügten 
sich die Korinther 
mit der Errichtung eines Siegeszeichens in
Sybota zählten 
ihre Gefangenen und stellten fest, dass allein 800 davon 
Sklaven waren, die sie 
später verkauften. Die verbliebenen 250 waren Korkyräer, meist aus vornehmen 
Familien, diese nahmen sie mit als wertvolle Geiseln. 
Auch die andere Seite errichtete ein Siegeszeichen, 
nämlich auf den 
Sybota-Inseln und segelte dann ebenfalls nach Hause. So endete 
der "korkyräische Krieg" ohne eine wirkliche Entscheidung gebracht zu haben: 
Anders allerdings waren die Konsequenzen, die sich aus dieser Auseinandersetzung 
für ganz Griechenland und speziell für 
Athen ergaben. Die nächsten dreißig Jahre 
tobte der "Peloponnesische Krieg", denn nach der Heimkehr der korinthischen 
Flotte kündigten die Korinther 
alle Verträge mit
Athen, verbündeten sich mit
Sparta und erklärten gemeinsam den Krieg. 
Die Insel Korkyra wäre wegen seiner peripheren Lage 
sicher im wesentlichen von dem Schrecken des Krieges verschont geblieben, 
hätten nicht starke innere Spannungen zu einem Bürgerkrieg geführt. 
Im fünften Jahr des 
peloponnesischen Kriegs (427 v. 
Chr.) wurden die 250 Geiseln, die man während der Schlacht genommen hatte, gegen 
eine Lösegeldzahlung nach Hause geschickt. Entscheidender für die Freilassung 
war jedoch, dass man ihnen das Versprechen abgenommen hatte, sie würden sich in 
der Heimat für die Sache Korinths und seiner peloponnesischen Verbündeten 
einsetzten. Dies geschah auch und in einer Versammlung der Bürgerschaft, bei 
der auch Vertreter 
Athens und Korinths 
anwesend waren, beschloss man neutral 
zubleiben. Das wiederum war den Vertretern der oligarchischen Partei nicht 
genug. Damals gab es einen Mann namens Peithias in Korkyra, der der Anführer der 
Volkspartei war und außerdem die Funktion eines Honorarkonsuls für 
Athen 
ausübte. Diesen nun klagte die 
oligarchische Partei an, denn sie behaupteten er 
wolle die Insel unter das Joch der
Athener bringen. Doch wurde er freigesprochen 
und erhob nun seinerseits Klage gegen die fünf reichsten aus der 
oligarchischen 
Partei, sie hätten ihre Rebpfähle aus dem Tempelbezirk geschnitten. Sie wurden 
zu einer Strafe von einem Goldstück pro Rebpfahl verurteilt. Um Schutz flehend 
setzten sie sich an die Altäre und baten um eine Zahlung in Raten. Peithias 
jedoch setzte im Rat, in dem er zu jener Zeit saß, durch, dass man gegen sie mit 
Härte verfuhr. Darüber hinaus verkündete er, er wolle darauf hin wirken, mit den 
Athenern wieder ein Bündnis zu schließen. Als die Verurteilten davon erfuhren, 
drangen sie mit ihren Gesinnungsgenossen in den Rat ein und erdolchten den Peithias und fast 60 andere Anhänger der Volkspartei. Nur wenige konnten sich 
auf das athenische Schiff retten, welches noch im Hafen lag. 
Anschließend riefen sie die Korkyräer zusammen und 
erklärten ihnen, man wolle von nun an wirklich neutral bleiben und jeweils nur 
ein Schiff der beiden Parteien landen lassen, alles andere würde als 
kriegerische Handlung gewertet. Sie schickten darauf Gesandte nach 
Athen um dort 
den Beschluss der Neutralität zu verkünden, wurden aber ergriffen und als 
Aufrührer auf der Insel 
Ägina in Gewahrsam genommen. 
In der Zwischenzeit war in Korkyra ein korinthisches 
Schiff gelandet, mit dessen Hilfe die
Oligarchen das Volk angriffen. Im Kampf 
blieben sie auch Sieger, doch konnte sich das Volk auf die Burg retten und 
befestigte sich dort. Ein Teil nahm später den hylläischen Hafen in Besitz und 
andere den Markt. Am nächsten Tag gab es kleinere Kämpfe und jede Seite schickte 
Boten aufs Land und bot den Sklaven die Freilassung an, So hatte das Volk einen 
großen Zulauf durch die Sklaven, während die 
Oligarchen 800 Mann Verstärkung vom 
Festland erhielten. Tags darauf begann der Kampf von neuem, den das Volk aber 
diesmal für sich entscheiden konnte. Das korinthische 
Schiff durch die 
Niederlage besorgt, segelte ab und auch die Hilfstruppen vom Festland setzten 
sich ab. Am folgenden Tag kam Hilfe aus 
Athen, eine Flotte von 12 Schiffen mit 
500 Mann Besatzung unter der Führung des Nikostratos. Diese setzten den Kämpfen 
ein Ende und erreichte eine Aussöhnung der Parteien, sowie einen neuen Vertrag 
zwischen der Insel und 
Athen. Als er wieder absegeln wollte, baten ihn die 
Vertreter der Volkspartei fünf Schiffe zu ihrem Schutz da zulassen, dafür 
sollte er fünf Schiffe mit korkyräischer Besatzung erhalten, worauf er auch 
einging: Nun setzten aber die Anhänger der Volkspartei ausnahmslos Männer der 
gegnerischen Partei auf die Mannschaftslisten, die natürlich befürchteten nach 
Athen verschleppt zu werden, weshalb sie in den Tempel der 
Dioskuren flüchteten, 
nahezu 400 Mann an der Zahl. Nikostratos sprach ihnen gut zu, was aber nicht 
nutzte. Das Volk wollte sich schon wieder auf sie stürzen, was aber Nikostratos 
verhinderte. Schließlich wurden sie auf eine vorgelagerte Insel geschafft, wohin 
man ihnen auch Lebensmittel brachte. 
Ungefähr 4 oder 5 Tage später segelte eine 
peloponnesische Flotte von 53 Schiffen gegen die Insel. Als sie in Korkyra 
bemerkt wurden, gab es große Verwirrung. Die 
Athener wollten zuerst gegen den 
Feind ziehen, doch segelten die Korkyräer eher los und auf ihren Schiffen gab es 
wieder Auseinandersetzungen, weshalb die 
Peloponnesier schnell die Oberhand 
gewannen. Gegen Abend mussten sich Athener und Korkyräer sich in die Stadt 
zurückziehen. 
Nach dem Seesieg der Gegner glaubten die Korkyräer, 
sich auf einen weiteren Angriff einstellen zu müssen. Deshalb holten sie 
zunächst die Oligarchen von der Insel zurück und ließen sie in einem Tempel 
unter Wachen. Doch segelten die 
Peloponnesier nicht wie erwartet am folgenden 
Tag gegen die Stadt, sondern gingen im Süden bei Lefkimi an Land, wo sie alles 
bebaute Land verwüsteten. Die Volkspartei begann nun Verhandlungen mit der 
gegnerischen Partei, um die Insel zu retten. Schließlich wurden 30 Schiffe 
bemannt, da man immer noch einen Angriff erwartete. Doch in der Nacht meldeten 
Feuerzeichen das Herannahen einer großen 
athenischen Flotte, die von dort nach 
Bekanntwerden des Bürgerkriegs ausgeschickt worden war. Die 
Peloponnesier 
verließen daraufhin ihren Ankerplatz bei den
Sybota-Inseln und segelten entlang 
der Küste auf ihre Heimat zu. Nachdem die Nachricht von der Ankunft der 
athenischen Flotte in Korkyra eingetroffen war, begann ein großes Gemetzel, bei 
dem jeder von dem man glaubte er gehöre der oligarchischen Partei an, erschlagen 
wurde. Von den Schutzflehenden, die sich immer noch im Tempel befanden, 
überredete man 50 sich einem Gericht zu stellen, welches sie alle zum Tode 
verurteilte. Als die verbliebenen davon erfuhren, begingen die meisten von ihnen 
Selbstmord. Außer den politischen Motiven kam es häufig zur Begleichung alter 
Fehden und auch mancher, der große Schulden hatte, erschlug seinen Gläubiger. 
Dieses Morden dauerte genau sechs Tage, so lange nämlich, wie sich die 
athenische Flotte vor der Insel befand. 
In der folgenden Zeit brach der Bürgerkrieg auch in 
anderen Teilen Griechenlands aus und brachte dem ganzen Land großen Schaden. 
Jene Korkyräer, die vertrieben worden waren, bzw. sich hatten auf das Festland 
retten können, insgesamt waren es wohl an die 500, überfielen die Insel in der 
Folgezeit häufig und brachten die Stadt in arge Bedrängnis, da sie ihnen die 
Versorgungswege abschnitten. Schließlich setzten sie mit Kähnen alle zusammen 
über, verbrannten diese und waren so gezwungen auf der Insel zu bleiben und 
beherrschten schließlich das offene Land. 
Zwei Jahre später, im Sommer des Jahres 425 v. Chr., 
befand sich eine 
attische Flotte auf dem Weg nach 
Sizilien, die auch in Korkyra 
landete. Hier nun eroberten sie die Festung jener Korkyräer, die sich auf dem 
Berg Istone verschanzt hatten und die Insel von dort terrorisierten. Die Männer 
jedoch konnten sich auf eine Anhöhe retten und sie ergaben sich erst nachdem man 
ihnen die Zusicherung gegeben hatte, man werde sie in 
Athen und nicht in Korkyra 
vor Gericht stellen. Dies allerdings nur unter der Bedingung, dass keiner vor 
ihnen einen Fluchtversuch unternähme, andernfalls würde man sie doch an ihre 
Gegner ausliefern. Die jedoch schickten Strohmänner zu den Gefangenen und 
überredeten sie zu fliehen, was sie dann auch taten und natürlich gefasst 
wurden. 
Wie nicht anders zu erwarten gab es wieder ein 
Gemetzel auf der Insel, diesmal allerdings hatten die 
Oligarchen keine 
Möglichkeit sieh zu wehren, da sie ihren Gegnern hilflos ausgeliefert waren. Sie 
wurden zu jeweils 20 aus dem Gefängnis geführt und dann erschlagen, als die 
verbliebenen davon erfuhren leisteten sie Widerstand und weigerten sich das 
Gefängnis zu verlassen. Daraufhin deckten ihre Peiniger das Dach ab und töteten 
sie mit Pfeil und Bogen von oben. Wieder nahmen sich viele das Leben. Die 
Frauen, die man in der Festung auf dem Berg Istone gefangen genommen hatte, 
wurden alle in die Sklaverei verkauft. 
Damit war der Bürgerkrieg nun absolut beendet, denn 
die oligarchische Partei hatte aufgehört zu existieren. 
Im Jahre 415 v. Chr. war die Insel großer 
Sammelpunkt für die Flotte 
Athens und seiner Verbündeten, von hier aus starten 
sie mit 130 Kriegsschiffen, zahlreichen Versorgungsschiffen und sonstigen 
Begleitfahrzeugen in Richtung
Sizilien, wo sie die Stadt 
Syrakus angreifen 
wollten. Zwei Jahre später, als sich die Probleme der 
Athener vor 
Syrakus 
vergrößerten, schickten die Korkyräer 15 Schiffe mit einigen Schwerbewaffneten 
zu Hilfe, doch auch sie erlitten das gleiche Schicksal wie das gesamte 
athenische Heer, welches besiegt wurde und in der Gefangenschaft umkam. 
Nach dieser katastrophalen Niederlage 
Athens und 
seiner Verbündeten erhielt die 
oligarchische Partei wieder einmal neuen Auftrieb 
und versuchte den 
athenischen Einfluss zu beseitigen. Als das Volk diese Absicht 
bemerkte, schickte es sofort eine Botschaft mit der Bitte um eine Schutztruppe 
nach Athen. Unter der Führung des Admirals
Konon kamen 600 
Messenier in die 
Stadt, nach deren Ankunft im Jahre 407 v. Chr. es aber wieder ein Massaker gab, 
denn die Anhänger der demokratischen Partei gingen sofort gegen alle 
wohlhabenden Bürger vor. 
Einige wurden getötet, andere ins Gefängnis geworfen 
und fast 1.000 aus der Stadt vertrieben. Danach befreiten sie die 
Sklaven und 
bürgerten die Fremden ein. Einige Tage später kehrte eine Gruppe der 
Vertriebenen zurück und verschanzte sich in der 
Agora, wo sie aushalten wollten, 
bis die restlichen Flüchtlinge vom
Epirus zu ihnen stoßen konnten. Es kam 
abermals zu Auseinandersetzungen zwischen beiden Parteien, doch am folgenden Tag 
machte der athenische Kommandeur Friedensvorschläge, die auch beiderseits 
akzeptiert wurden. Danach lebten beide Seiten mit gleichen Rechten auf der Insel 
und weil sie sich hinfort aus allen innergriechischen Streitigkeiten 
heraushielten, erreichte die Insel schon nach wenigen Jahren das alte Maß an 
wirtschaftlichem Wohlstand und militärischer Macht. 
Wie die meisten griechischen Kleinstaaten hatte sich 
auch Korkyra schließlich von 
Athen nach deren zahlreichen Niederlagen 
losgesagt. Doch als die Athener ihre alte Position wiedererlangt hatten, 
schickten sie 375 v. eine Flotte von 60 Schiffen unter Timotheus, Sohn 
Konons, 
zur Insel, um diese wieder in ihre alte politische Abhängigkeit von 
Athen 
zurückzuführen. Timotheus wurde Herr der Insel ohne auf irgendeinen Widerstand 
zu stoßen. Seine Herrschaft über Korkyra war aber sehr bescheiden, denn er 
schickte niemanden in die Verbannung und änderte die bestehenden Gesetze nicht. 
Die 
oligarchische Partei schickte jedoch Gesandte 
nach Sparta mit der Zusage, ihnen die Insel auszuliefern, falls sie ihnen gegen 
die Athener zu Hilfe kämen. Die 
Spartaner zeigten sich zwar hoch erfreut über 
eine solche Nachricht, konnten aber erst im folgenden Jahr (374 v. Chr.) eine 
Truppe schicken, da sie damals noch in den thebanischen Krieg verwickelt waren. 
Sie sandten also 22 Schiffe unter Führung von 
Alkidas nach Korkyra und gleichzeitig an Dyonisius von 
Syrakus eine Nachricht, 
da sie annehmen konnten, dass jener ein ähnlich großes Interesse an einer 
Aktion gegen 
Athen habe. Bei seiner Ankunft auf der Insel erklärte 
Alkidas den Bewohnern er sei auf dem Wege nach 
Syrakus, doch waren die 
misstrauisch und begannen die Stadt zu befestigen. Außerdem schickten sie eine 
Gesandtschaft nach 
Athen, welche dort von dem Auftauchen der 
Spartaner 
berichtete. Im folgenden Frühling fanden die Korkyräer ihre Befürchtungen 
bestätigt, als nämlich eine Flotte von 65 Schiffen mit 1.500 Söldnern als 
Besatzung im Hafen vor Anker ging. Die Truppen gingen nördlich der Stadt an 
Land, wodurch sie nun alle Verbindungen abgeschnitten hatten. Mnasippus, der 
spartanische Kommandant, beabsichtigte die Bewohner auszuhungern. 
In der Zwischenzeit hatten die 
Athener eine Truppe 
von 600 Soldaten unter Ktesikles über Land den Korkyräern zu Hilfe geschickt. 
Darüber hinaus waren 60 Schiffe ausgerüstet worden. Das 
athenische Landheer 
erhielt Transportmittel von
Alketas, dem König des 
Epirus, womit sie bei Nacht 
auf die Insel übersetzen konnten und auch Einlass in die Stadt erhielten. Dort 
fanden sie die Insulaner in einem jämmerlichen Zustand vor, denn jene hatten 
keine Möglichkeit sich Lebensmittel zu beschaffen. Für einen erfolgreichen 
Ausfall waren sie nicht gerüstet und ihre Schiffe hatten sie verbrannt, damit 
sie nicht dem Feind in die Hände fielen. So waren viele aus der Stadt 
geflüchtet, obwohl die 
Spartaner gedroht hatten, jeden als 
Sklaven zu verkaufen, 
der die Stadt verließe. 
Bei der Ankunft der 
Athener war die Belagerung der 
Stadt also schon recht weit fortgeschritten und Mnasippus rechnete mit einem 
baldigen Ende der Belagerung, weshalb er, der als besonders geizig bekannt war, 
einen Teil seiner Söldnertruppe entlassen hatte, die nun plündernd über die 
Insel zog. Auch den übrigen enthielt er den Sold. Diese Umstände nutzte Ktesikles, der 
athenische Kommandant für einen Ausfall, bei dem er 200 der 
Feinde von deren Lager abschneiden konnte. Bald darauf ließ er einen 
Scheinangriff gegen das Lager des Mnasippus führen, auf den dieser auch sofort 
mit den Truppen, die er gerade bei sich führte, reagierte. Den Söldnern gab er 
Befehl ihm zu folgen, was diese aber nur sehr zögernd taten. Bei seinem 
Gegenangriff liefen die Belagerer genau in die Falle, die ihnen die Athener 
gestellt hatten und so wurden sie vor den Toren der Stadt von drei Seiten 
gleichzeitig unter Beschuss genommen. Nachdem ihr Feldherr gefallen war, zogen 
sich die spartanischen Truppen so schnell wie möglich in ihr Lager zurück. Als 
sie kurz darauf vom Herannahen der athenischen Flotte erfuhren, verließen sie 
völlig ungeordnet die Insel, wobei sie sowohl einige Verwundete, als auch einen 
großen Teil der Beute zurück ließen. 
Kurz nachdem die athenische Flotte unter 
Iphikrates 
auf der Insel eingetroffen war, kamen 10 Schiffe aus 
Syrakus auf die korkyräischen Küsten zu gesegelt. Der 
athenische Flottenkommandant hatte jedoch 
Wachtposten auf der Insel verteilt und so überraschte er die Eindringlinge als 
sie im Süden an Land gegangen waren. Nur eines der 10 Schiffe konnte entkommen. 
Nun blieb Korkyra für die nächsten Jahre unter 
athenischem Einfluss bzw. Abhängigkeit. Der Inselstaat wurde von einer 
demokratischen Partei regiert, doch ließen die
Oligarchen wie schon so oft in 
der Geschichte der Insel nicht in ihren Bemühungen nach, die Macht wieder zu 
erlangen. Dies gelang ihnen im Jahre 359 v. Chr. als sie den 
athenischen General
Chares bestachen, der nach Korkyra gekommen war, um die fälligen 
Kontributionen 
für Athen zu kassieren. Mit seiner Hilfe und nach großem Blutvergießen regierte 
die oligarchische Partei auf der Insel. Da sich die 
Athener damals mit inneren 
Schwierigkeiten zu beschäftigen hatten, gelang es Korkyra im Jahre 351 v. Chr. 
endgültig den Einfluss des 
Stadtstaats auf der Insel zu beseitigen. Die Korkyräer gingen sogar so weit sich mit ihren alten Feinden, den 
Korinthern zu 
verbünden und diesen Hilfe für ihre Unternehmungen in
Sizilien zu schicken (343 
v. Chr.). 
In jener Zeit trat ein neuer Machtfaktor in die 
griechische Geschichte, das Königreich 
Makedonien, welches bald die Herrschaft 
über fast ganz Griechenland innehatte, bei formaler Selbständigkeit der 
Kleinstaaten. Korkyra war von dieser Entwicklung relativ unberührt wegen seiner 
ausgeprägten Randlage. Die Interessenschwerpunkte der 
Makedonier lagen 
besonders unter
Alexander dem Großen weiter im Osten und so hatten die Korkyräer 
während jener Zeit wieder einen merklichen wirtschaftlichen und politischen 
Aufschwung zu verzeichnen. Erst unter den Nachfolgern 
Alexanders wuchs deren 
Interesse an der mittlerweile wieder reichen Insel. Doch bot die geographische 
Lage relativen Schutz und gute Verteidigungsmöglichkeiten. Da sie vom 
makedonischen Machtzentrum in Nordgriechenland durch das schwer zugängliche 
Gebirge des Epirus geschützt waren, gelang es den Korkyräern sogar den 
makedonischen König
Kassander, der sein Reich an den 
adriatischen Küsten zu 
stärken suchte, wieder aus den Städten
Epidamnus und 
Apollonia zu vertreiben. 
Auch ein weiterer Angriff zwei Jahre später (310 v. Chr.) brachte ihm nicht den 
gewünschten Erfolg. 
Griechenland wurde damals schwer durch die 
Machtkämpfe der Nachfolger 
Alexanders zerrüttet. Diese unsteten Verhältnisse 
nutzten immer wieder 
Söldnerführer, denen es gleich den
Condottieri im 
Mittelalter gelang zeitweise recht große Gebiete unter ihre Herrschaft zu 
bringen. Einer von ihnen, ein 
spartanischer Adeliger mit Namen Kleonymus, führte 
eine Flotte nach Süditalien, wo er den 
Tarentinern gegen die
Lukanier und 
Römer 
zu Hilfe eilen sollte. Auf seinem Weg dorthin landete im Jahre 301 v. Chr. auf Korkyra, wo es ihm ein leichtes war mit seinen 20.000 Fußsoldaten und 2.000 
Reitern die Stadt zu erobern und große Beute zum machen. Er befestigte die Stadt 
und ließ eine starke 
Garnison in ihr zurück als er nach Italien zog. Da seine 
Unternehmungen dort wenig Erfolg hatten musste er sich wieder auf die Insel 
zurück ziehen, von der er aber schon bald durch Agathokles, den Tyrannen von 
Syrakus vertrieben wurde.  
Bald nach der 
Schlacht von Ipsos (in 
Kleinasien im 
Jahre 301 v. Chr.) versuchte
Kassander  König von 
Makedonien erneut die Insel zu 
erobern, doch musste er die Belagerung sehr schnell aufgeben, denn unter der 
Führung des
Agathokles selbst wurde die 
makedonische Flotte verbrannt. Später 
gab er die Insel seiner Tochter als Mitgift bei deren Heirat mit 
Pyrrhus, dem 
König des Epirus. Dieser hatte aber nach Sitte orientalischer Fürsten schon zwei 
Frauen und die eifersüchtige Lanassa zog sich auf die Insel zurück und sandte 
Boten zu Demetrius Poliorketes, dem Rivalen des 
Kassander und 
Pyrrhus, und bot 
diesem eine Heirat mit ihr und die Insel wiederum als Mitgift an. 
Auch in den folgenden Jahren kam Griechenland nicht 
zur Ruhe und ebenso wechselte Korkyra einige Male die Besitzer. So nahm im Jahre 
274 v. Chr. Ptolmäos Sohn des 
Pyrrhus die Insel bei einem Überraschungsangriff 
ein und sie verblieb wohl auch im Königreich 
Epirus bis sie zu Ende des dritten 
Jahrhunderts immer häufiger von 
Piraten heimgesucht wurde. Besonders aktiv auf 
diesem Gebiet waren die 
Illyrer, die regelmäßig die griechische 
Adriaküste 
heimsuchten. Bei einem dieser Raubzüge belagerten sie auch Korkyra, deren 
Bewohner statt sich selbst zu verteidigen, Hilfe bei anderen griechischen 
Staaten suchten, deren Hilfe aber zu spät kam, so dass dem
illyrischen 
Kommandanten 
Demetrios von Pharos die Insel übergeben wurde. Zur gleichen Zeit 
aber erklärten die 
Römer der
illyrischen Königin 
Teuta den Krieg, da ihre 
Piraten trotz mehrfacher Warnung nicht davon abgelassen hatten römische 
Handelsschiffe zu überfallen. Die 
römische Flotte unter den beiden amtierenden Konsulen segelte 229 v. Chr. gegen die 
illyrischen Küsten und Korkyra. Dem 
Konsul Cn. Fulvius gelang es leicht den Kommandanten 
Demetrios, der seine 
Stellung bei der Königin ohnehin gefährdet sah, zur Übergabe zu bewegen. Nach 
einigen Kämpfen an den Küsten 
Illyriens unterwarf sich auch die Königin im 
Jahre 228 v. Chr.  
Die römische Zeit 
Die 
Römer errichteten Stützpunkte an der Küste und Korkyra gelangte unter ihr 
Protektorat. Die Insel hatte innere Autonomie und 
brach mehr oder weniger ihre politischen Verbindungen mit den anderen 
griechischen Staaten ab. Während der zahlreichen Feldzüge, die die Römer in den 
folgenden Jahren gegen 
Makedonien führten war sie häufig Winterquartier für die 
römischen Truppen. 
In der Zeit der 
römischen Herrschaft nahm die 
Bedeutungslosigkeit der Insel immer mehr zu. Zwar bildete sie nach wie vor eine 
beliebte Zwischenstation auf dem Weg vom italienischen Festland zu den östlichen 
Provinzen, doch waren die Zeiten politischer Unabhängigkeit und wirtschaftlicher 
Größe vorbei. Erwähnt wird Korkyra demzufolge denn auch meist nur als 
Zwischenetappe 
römischer Kaiser und Feldherren. 
An antiken Bauwerken aus 
römischer Zeit fand man die 
Reste einiger Villen (z.B. im heutigen Benitses) oder die eines Theaters in  
Kassiopi, wo Kaiser Nero einmal zu Ehren des 
Jupiter Cassius gesungen haben 
soll. 
Die byzantinische Zeit 
Die an die 
römische Zeit anschließende 
byzantinische 
Epoche ist zwar die längste in der Geschichte Korfus, doch weiß man über diese 
Zeit nur relativ wenig, denn auch über das Ostreich brachen die Wirren der 
Völkerwanderungszeit herein, unter denen natürlich ein so strategisch wichtiger 
Punkt wie die Insel Korfu zu leiden hatte. Nach der Reichsreform des
Diokletian 
(293 n. Chr.) gehört die Insel zum 
oströmischen Reich und teilt zunächst das 
Schicksal des benachbarten Kontinents. 
Das Ende des 4. Jahrhunderts steht zunächst im 
Zeichen des 
Westgoteneinfalls unter 
Alarich, dessen Macht sogar durch den 
Kaiser Arkadios anerkannt werden musste. Dieser machte den König der 
Westgoten, 
die mit ihren Truppen im 
Epirus standen, zum "magister militium" der Provinz 
Illyrien zu der damals auch Korfu gehörte. Doch schon 401 zog das Volk 
weiter nach Italien. 
Der nächste große Angriff gegen Korfu erfolgte 466 
durch die Vandalen, die mit ihren Piratenflotten die Küsten des Mittelmeers 
heimsuchten. Unter Geiserich landeten sie auf der Insel, doch konnten sie die 
Stadt nicht belagern, weil sie auf ihren Raubzügen keine Belagerungsmaschinen 
mitführten. Da sie aber immer einige Pferde an Bord hatten, gelang es ihnen in 
kurzer Zeit die gesamte Insel zu plündern, die sie kurz darauf mit reicher Beute 
verließen. 
Um das Jahr 550 folgte ein 
ostgotischer Angriff 
gegen Griechenland als Vergeltungsschlag für die Aktivitäten des 
oströmischen 
Feldherrn Belisarius in Italien. Der 
Ostgotenkönig
Totila rüstete eine Flotte 
von 300 Schiffen aus, mit denen er gen Osten segelte. Erste Station auf seinem 
Weg gegen Byzanz war natürlich wieder Korfu, welches erneut geplündert wurde. 
Zwischen dem Ende des 6. Jahrhunderts und dem Beginn 
des 9. Jahrhunderts drangen die Slawen nach Süden vor und besiedelten den 
Peloponnes und kontrollierten ihn schließlich. Mit ziemlicher Sicherheit dürften 
sie auch auf Korfu Fuß gefasst haben, denn sie waren recht gute Seefahrer, was 
sie durch ihre Vorstöße bis nach Kreta (623) bewiesen. 
Nach den 
germanischen
Völkerwanderungsheeren zog 
eine neue große Gefahr gegen 
Byzanz auf, die 
Araber und 
Sarazenen. Immer wieder 
griffen sie die Küsten des Reiches an und drangen sogar bis zur Hauptstadt 
Konstantinopel selbst vor. Für die Verteidigung des Landes und der Hauptstadt 
mussten natürlich auch die Korfioten ihren Anteil dazu tun. So z.B. für 
die Verteidigung
Konstantinopels im Jahre 717 gegen die 
Araber. Als Reaktion auf 
die ständigen Angriffe wurde das Reich in 
Themen aufgeteilt, wodurch die 
militärische Schlagkraft erhöht werden sollte. Die
Theme war ein militärischer 
Verwaltungsbezirk, der ein 
Stratege ( vergleichbar einem Militärgouverneur) 
vorstand. Korfu gehörte damals zur
Theme
Kephallonia, scheint aber später seine 
abhängige Stellung innerhalb der 
Theme aufgegeben zu haben. 
Neben den Arabern im Süden und Osten des Reiches 
drohte aus dem Norden immer wieder die Gefahr einer 
slawischen bzw.
bulgarischen Eroberung für das
byzantinische Reich, so musste 
912 Korfu 40 
Schiffe zur Verteidigung von 
Konstantinopels entsenden. 
Im 10. Jahrhundert, in dem erstmalig der Name Korfu 
erwähnt wurde, konnte die Insel überhaupt wieder an seine maritimen Traditionen 
anschließen, denn für den Kampf gegen die 
Araber in Süditalien wurde Korfu der 
Hauptstützpunkt für die 
byzantinische Flotte, die im übrigen später von 
Papst 
Sergius, den
Venezianern und den 
Normannen Unterstützung erhielt.  
Doch gerade die 
Normannen waren es, die in der 
zweiten Hälfte des 11. Jh. das Reich von Westen her bedrohten. Ihr Herzog 
Robert Guiscard setzte zusammen mit seinem Sohn 
Bohemond und einer Flotte über die 
Straße von Otranto und eroberte neben einem Küstenstreifen auch Korfu, doch 
musste der Vater schon im folgenden Jahr wegen innenpolitischer Schwierigkeiten 
zurück nach Süditalien und der Sohn konnte die eroberten Gebiete nicht halten. 
Nachdem die inneren Unruhen beseitigt waren, wurde ein neuer Angriff gegen das 
byzantinische Kaiserreich gestartet, diesmal mit einer Flotte von 120 Schiffen. 
Vor Korfu kam es zu drei Seegefechten gegen die vereinigten 
Byzantiner und 
Venezianer, die jedoch in der dritten Schlacht besiegt wurden. Aber wieder kommt 
dem Reich des Zufall zu Hilfe, Robert wurde kurze Zeit später auf der Insel
Kephallonia vom Fieber befallen und starb 70jährig daran im Jahre 1085. Wie 
schon bei dem ersten Eroberungszug war es auch nun für den Sohn unmöglich die 
erkämpften Gebiete zu halten und das 
normannische Heer musste erneut nach 
Italien zurückkehren. 
Sechzig Jahre später waren es wieder die 
Normannen, 
die die Insel bedrohten. Der Neffe Robert Guiscards, Roger, hielt damals um die 
Hand einer der byzantinischen Kaisertöchter an, doch wurde sein Vorschlag mit 
Verachtung beantwortet und seine Botschafter beleidigt. Daraufhin schickte der 
erzürnte
Normanne seinen Admiral Georg mit einer Flotte von 70 Schiffen im Jahre 
1146 gegen Korfu, wo sie sich festsetzten. Erst 1152 konnten die 
Byzantiner mit 
Hilfe der
Venezianer, mit denen sie sich verbündet hatten, die Insel 
zurückerobern. Während der Belagerung Korfus kam es zu Unstimmigkeiten zwischen 
Byzantinern und
Venezianern, die schließlich in offener Feindschaft endeten. 
Die Zeit der Kreuzzüge 
Im Jahre 1202 sammelten sich die Adeligen Europas 
wieder zu einem Kreuzzug in 
Venedig, wo sie sich wegen Geldmangels für den 
Schiffstransport zu Gegenleistungen für die 
Republik verpflichten mussten. So 
eroberten sie zunächst die 
dalmatinische Stadt
Zara, die sich gegen 
Venedig 
aufgelehnt hatte. Danach trafen sich die 
Kreuzfahrer auf Korfu, wo sie mit
Alexius Komnenus, einem Thronanwärter aus 
Konstantinopel, zusammen kamen. 
Schließlich am Pfingsttage segelte man gegen die Kaiserstadt, die dann auch 
schließlich besiegt und geplündert wurde. Damit änderte sich natürlich auch die 
politische Lage Korfus. 
Zunächst war die Insel bei der Verteilung des 
Kaiserreichs an Heinrich Graf von 
Malta gefallen, in dessen Dienst ein 
genuesischer Pirat namens Vetrano stand, der sich Korfus bemächtigt hatte, bis 
er schließlich im Jahre 1207 von den 
Venezianern vertrieben wurde. Diese konnten 
sich aber nicht um die Verwaltung kümmern, da sie nach dem Fall 
Konstantinopels 
viele neue Kolonien gewonnen hatten, so dass sie die Insel an den
Despoten von 
Epirus schnell wieder verloren, was um das Jahr 1210 geschah. 
Der Despot, Michael Doukas I. war ein Vetter der 
Kaiser Isaak II. Angelos und
Alexios III. Angelos. Er nahm an einem Zug des 
Bonifaz von Montferrat durch Nordgriechenland teil, doch eilte er bald einem 
epirotischen Statthalter zu Hilfe, nach dessen Tod er die Frau heiratete und 
schließlich ganz Westgriechenland in seinen Besitz bringen konnte. 
Im Jahre 1257 gibt er Korfu seiner Tochter bei ihrer 
Heirat mit 
Manfred von Sizilien, dem Sohn 
Kaiser Friedrichs II. als 
Mitgift. Die
Staufer waren in der damaligen Zeit sehr interessiert Reich in Süditalien durch 
den Brückenkopf Korfu zu sichern. Doch entbrannte zu jener Zeit der Streit um 
die Nachfolge der Staufer in Süditalien entbrannt.  
Der Papst als 
Lehnsherr des Südreichs hatte 
Süditalien und 
Sizilien an 
Karl von Anjou, den Bruder des französischen Königs 
Ludwig IX. gegeben, gegen den 
Manfred im Jahre 1266 in der 
Schlacht bei Benevent 
fiel. Sein Großadmiral von Sizilien, Philip Chinard zog sich nach Korfu zurück, 
um dort mit den Resttruppen die verbliebenen
Staufergebiete zu verteidigen. 
Nikephorous Doukas, der Nachfolger Michaels als 
Despot von Epirus, gab ihm 
seine Schwägerin zur Frau, wobei er Korfu und einige Gebiete auf dem Festland 
erhielt. Bei einem Festlandsbesuch wurde er in einen Hinterhalt gelockt und 
ermordet. Daraufhin erkannten seine Truppen in 
Karl von Anjou ihren 
Lehnsherren 
an, der ganz Süditalien und
Sizilien unterworfen hatte. 
Korfu unter der Herrschaft des 
Hauses Anjou 1267-1386 
Karl I. setzte, nachdem er die Ausübung der Bräuche 
und Sitten garantiert und das Eigentum der Korfioten geschützt hatte, einen 
Generalstellvertreter im Range eines Kapitäns in Korfu ein. Dieser, mit Namen 
Giordano di San Felice, hatte das Oberkommando über die Forts der Insel und die 
Besitzungen an der Küste des 
Epirus,
Butrinto und Sybota, die von den 
Venezianern der Schlüssel Korfus genannt wurden. 
Die Insel hatte für die 
Angeviner, die die Politik 
der 
Normannen in der 
Adria fortsetzten, große strategische Bedeutung, da sie 
einerseits Byzanz, welches seit 1261 in 
Konstantinopel wieder 
erstanden war, 
andererseits 
Venedig in ihren Positionen zu schwächen suchten. Die 
Kavallerie
Karls I. versorgte sich hier mit guten Pferden. Die 
Salinen, die Weinberge, die 
Olivenhaine und die Fischgründe bei
Butrinto lieferten wertvolle Produkte zur 
Truppenversorgung; und schließlich diente die Insel auch noch der Anwerbung von 
Truppen für die angevinische Flotte. 
Besonders stark war die Insel aber wohl nicht 
geschützt, gelang es doch den 
angevinischen Gegnern aus 
Sizilien die Insel 
einige Male zu überfallen. So landete am 22.6.1286 eine Gruppe von 
sizilianischen
Partisanen unter dem Kommando Berenger Villaurats einem Anhänger 
Jakobs II. von Aragon. Nachdem sie eine Gruppe französischer 
Söldner besiegt 
hatten, plünderten sie die Insel. Im Jahre 1291 kam es zu einem Überfall unter 
Roger de Lluria und schließlich wurde die Insel noch einmal im Jahre 1303 von 
katalanischen Söldnern des Königs von
Sizilien unter dem Kommando von 
Roger de 
Flor heimgesucht. 
Obwohl unter Karl II. 1294 die in der Goldbulle des 
Jahres 1236 gegebenen Privilegien erneuert wurden, zeigten sich die Angeviner 
bald als intolerant. Der 
orthodoxe
Metropolit wurde durch einen 
"megas protopapas" ersetzt, 
der durch 32 Geistliche des Stadtkollegiums und eben so viele adelige Korfioten gewählt wurde. 
Den Titel des Erzbischofs von Korfu erhielt ein Lateiner und die wichtigsten 
Kirchen, darunter auch die 
Kathedrale im Fort, wurden durch die katholische 
Kirche besetzt. Außerdem übernahmen
Minoriten die meisten griechischen Klöster 
nebst ihrem Grundbesitz. Korfu wurde damit zu einer geschätzten Zwischenstation 
für fränkische Pilger, die sich auf dem Wege in das heilige Land befanden. 
Die Toleranz der 
Angeviner aber zeigte sich vor 
allem in der Stellung der 
Juden, die damals zwar erst in geringer Zahl auf der 
Insel ansässig waren, sich aber nach und. nach in immer größerer Zahl auf der 
Insel niederließen. Diese Juden, deren 
Rabbiner und ein
Ghetto erstmals in einem 
Text aus dem Jahre 1365 erwähnt werden, kamen ohne Zweifel aus der 
Levante. 
Die zivile und militärische Verwaltung war einigen 
Provencalen und Italienern anvertraut. Diejenigen über die wir Näheres wissen, 
hatten den Rang eines Kapitäns oder Generalstellvertreters, die den 
König in 
Neapel repräsentierten, in der Mitte des 14. Jahrhunderts waren sie häufig auch 
gleichzeitig Schatzmeister und danach auch Inquisitoren eines königlichen 
Gerichts in dem die örtlichen Richter saßen. Offizielle Verträge und 
Schriftstücke wurden in Latein abgefasst, doch überwachte ein griechischer Notar 
die Anfertigung von Verträgen zwischen Griechen und Ausländern, wenn die 
Verträge ins Griechische übersetzt wurden. 
Die venezianischen Dekarchien wurden nicht 
aufgehoben, doch wurden sie in vier übergeordneten Bezirken zusammengefasst. Das 
Land wurde zwischen dem königlichen Gut und den 
Lehnsleuten aufgeteilt. 
Karl I. 
ließ eine Liste der neuen Lehen und den früheren durch Manfred und Chinard 
vergebenen aufstellen. So entstanden auf Korfu insgesamt 24 
Baronien. Es wurde 
sogar ein spezielles Lehen für die 
Zigeuner vergeben, die man, wahrscheinlich 
vom Epirus herübergeholt hatte, da sie sich sehr gut auf die Pferdezucht 
verstanden. Die Nutzniesser waren in einem Rat zusammengeschlossen, aus dessen 
Mitte sie jährlich die Richter wählten und vier Vertreter repräsentierten die 
Versammlung, von der ein Teil zur Beratung der öffentlichen Belange zugelassen 
war. 
Unter 
Karl II. gab es auf Korfu eine Zeit des 
Wohlstands. Er gab seinem vierten Sohn
Philipp von Taranto die Insel zum Lehen, 
außerdem die Stadt und Burg von Butrinto mit den dazugehörigen Gebieten. Bei 
seinem Tode verfügte 
Karl II., dass die Lehen seines Sohnes in der männlichen 
Linie vererbt werden sollten, beim Aussterben im Mannesstamme solle das Lehen in 
der weiblichen Linie weitervererbt werden. 
Nachfolger 
Philipps von Taranto wurde im Jahre 1322 
sein ältester Sohn Robert, der jedoch ohne Nachfolger starb und seine 
Besitzungen seinem Bruder 
Philipp II. von Taranto im Jahre 1363 hinterließ. Als 
auch dieser im Jahre 1373 starb war damit die Linie der Anjou-Taranto erloschen. 
Die beiden Brüder setzten die Politik ihres Vaters im wesentlichen fort, wodurch 
die ruhigen Zeiten für Korfu weiter andauerten, weshalb Landwirtschaft und 
Handel weiter aufblühten. 
Philippe II. wiederholte das 
Edikt zum Schutz der 
Juden, die ohne Zweifel einige Schwierigkeiten mit der griechischen Bevölkerung 
gehabt haben dürften. Seinen Beamten verbot er jede Einmischung in die 
Angelegenheiten der griechischen Kirche, der er im Jahre 1364 ihre 
Privilegien 
wiederholte. Nach
Phillipes II. Tod (1373) fiel die Insel an die Königin von 
Neapel
Johanna zurück, doch machte ihr nach 1380 Jaques de Baux (Giacomo di Balzo), ein Neffe 
Philipps II. den Besitz streitig (Jaques de Baux war ein Sohn Margrets, der Schwester Philipps II. und des Herzogs von
Andria), da ihn sein 
Onkel kurz vor seinem Tode als Nachfolger benannt hatte. Durch diese Unruhen, 
die dem Tode 
Philipps II. folgten, begünstigt, verstärkten sich die Beziehungen 
zwischen Korfu und Venedig, so dass schließlich am 23. Mai 1386 eine Abordnung 
bestehend aus 2 Griechen, 2 Italienern und 2 Juden nach 
Venedig aufbrach, um 
die Republik um Schutz zu ersuchen unter Anerkennung der vorhandenen 
Privilegien der Bewohner. 
Nur noch einige wenige bewachte Plätze wurden von 
einer treuen angevinischen Garnison gehalten, so das Kastell St. Angelos in 
Kassiopi und jenes in
Butrinto. 
Diese beiden letzten ergaben sich den Venezianern, weil deren Gouverneur, 
Ricardo d'Altavilla, die Zusicherung gegeben hatte das Leben der Besatzung zu 
schonen. Das Kastell von Kassiopi wurde sofort zerstört, um zu verhindern, dass 
es in die Hände der 
Genueser falle. 
Die venezianische Zeit 
Die 
Venezianer wurden durch ihren Admiral Gianni Miani geführt, der mit seiner Flotte direkt nach den Verhandlungen in Venedig in 
Richtung Korfu gesegelt war. 
Während der nun folgenden 
400-jährigen 
venezianischen Herrschaft über die Insel wurde im wesentlichen das 
heutige Landschaftsbild geprägt. Im 15. Jahrhundert förderten die 
Venezianer 
gezielt die Anpflanzung von 
Olivenbäumen durch Zahlung von Pflanzungsprämien. 
Hierdurch ist also der heute noch sehr hohe Anteil der Ölproduktion an der 
Landwirtschaft und das hohe Alter der Bäume erklärbar. Korfu wurde durch seinen 
Ölreichtum zu einem Exportgebiet, musste aber andere Agrarprodukte, wie z.B. 
Getreide, einführen. 
In der Inselhauptstadt Kerkyra 
wird der Jahrhunderte währende Einfluss der 
Venezianer am deutlichsten; wohl 
keine andere Stadt in Griechenland wirkt so italienisch wie 
Kerkyra: Die 
meistens 3- oder 4-geschossigen Bürgerhäuser der Altstadt und die stattlichen 
öffentlichen Gebäude, wie das Rathaus oder die Residenz des katholischen 
Bischofs, geben noch heute dem Besucher das Gefühl durch eine italienische 
Kleinstadt zu gehen. Neben den zivilen, überwiegend barocken Bauwerken, sind die 
aus jener Zeit stammenden imposanten Festungsanlagen das Stadtbild prägend. Ein 
Grund für die Tatsache, dass Korfu ganz anders in Landschafts- und Siedlungsbild 
ist als das übrige Griechenland, liegt darin, dass es nie unter türkische 
Herrschaft kam, sondern seit dem Mittelalter bis zur Vereinigung mit 
Griechenland im Besitz europäischer Mächte war. Es gab zahlreiche Versuche der 
Türken, die Insel zu erobern. Die wohl bekannteste Belagerung fand im August 
1716 statt, als die Insel erfolgreich unter dem in
venezianischen Diensten 
stehenden deutschen Feldmarschall
Johann Matthias von der Schulenburg abgewehrt wurde. 
Korfu seit der napoleonischen Zeit 
Die 
napoleonische Zeit brachte 
auch für Korfu entscheidende Veränderungen, denn die seit 1386 bestehende 
venezianische Herrschaft wurde im Jahre 1797 durch französische 
Revolutionstruppen beendet. Sie konnten sich aber nur zwei Jahre auf der Insel 
behaupten, die anschließend unter russische Protektion und im Jahre 1807 erneut, 
diesmal aber kaiserlich französische Besatzung geriet. Auf dem 
Wiener Kongress 
beschloss man eine 
Republik der Ionischen Inseln zu bilden, die unter dem Schutz 
Großbritanniens stehen sollte. Die nun folgenden 50 Jahre britischen Einflusses 
brachten der Insel viele Vorteile. Die Infrastruktur wurde entscheidend 
ausgebaut, besonders sind die Straßenbaumaßnahmen und der Bau eines 
Wasserspeichers zur Versorgung der Stadt zu erwähnen. Da Kerkyra Hauptstadt der 
Republik war, wurden hier alle wichtigen Institutionen angesiedelt; es kam sogar 
zur Gründung einer Universität. 
Als der dänische 
Prinz Wilhelm 
zum Nachfolger von
Otto I. zum griechischen König gewählt wurde, sah sich 
Großbritannien in der Lage die Inselrepublik mit dem griechischen Königreich zu 
vereinigen, da der neu gewählte König ein Verwandter der englischen Königin 
Viktoria war. Damit wurde einem lang gehegten Wunsche der Inselbewohner 
entsprochen, doch verlor Kerkyra damit seine Hauptstadtfunktion und wurde statt 
dessen zu einer Provinzstadt, die am äußersten Ende des Königreichs gelegen war. 
Die Universität wurde ebenfalls geschlossen, bzw. mit der neu gegründeten 
Athener Universität vereinigt. Gewisse Bedeutung behielt die Insel aber noch, 
denn der ehemalige britische Gouverneurspalast wurde zur Sommerresidenz der 
griechischen Könige. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ließ sich die 
österreichische 
Kaiserin Elisabeth 1892 
das Palais 
Achilleion auf der Insel erbauen, welches 
nach ihrer Ermordung (1898) im Jahre 1907 von Kaiser
Wilhelm II. gekauft wurde. 
Dieser kam alljährlich bis zum Kriegsausbruch 1914 im Frühsommer nach Korfu. Die 
Besuche der Monarchen weckten natürlich das Interesse für die Insel nicht nur in 
ihren Heimatländern. 
Während des Ersten Weltkriegs war 
Korfu Sitz der 
serbischen Exilregierung. 1923 rückte die Insel nochmals in den 
Blickpunkt des Weltgeschehens, als Kerkyra durch 
Mussolinis Flugzeuge 
bombardiert wurde Dies galt als Vergeltung für ein Attentat auf einen 
italienischen General, der Mitglied einer Grenzregelungskommission zwischen 
Albanien und Griechenland war. 
1941 wurde die Insel wie der 
größte Teil Griechenlands von Italien besetzt, wobei offensichtlich Pläne von 
italienischer Seite bestanden, die Insel nach dem Kriege zu annektieren. Während 
des Krieges wurde Kerkyra sowohl von den Deutschen und Italienern als auch von 
den Alliierten angegriffen, was die Zerstörung ausgedehnter Flächen der Altstadt 
zur Folge hatte. 
Erst im Jahre 1958 wurde der 
Kanal von Korfu wieder entmint, so dass die Fährschiffe von Italien nach 
Griechenland die Insel besser anlaufen konnten. Hierdurch wurde die Insel für 
Besucher schneller erreichbar und so ist denn auch die Entwicklung seit dem Ende 
der 50er Jahre von einem stetigen Ausbau der Fremdenverkehrseinrichtungen und 
einem jährlich wachsenden Strom von Besuchern gekennzeichnet (siehe
Fremdenverkehr auf Korfu). 
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