Allgemeine Übersicht

Kreis Ennepe-Ruhr - Stadt Hagen

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Politische Gliederung

Der Ennepe-Ruhr-Kreis liegt zwischen 51°43' n.Br. (nördl. der Ennepe-Sperre) und 51° 26' n.Br. (nördl. Hengstey-See), in wö. Richtung zwischen 7°5’ ö. L. (westl. Altendorf) und 7°35’ ö. L. (östl. Hohbräcker Rücken). Er liegt an der Provinzgrenze gegen Rheinland und ist der westlichste Kreis Südwestfalens. Er wird im W begrenzt von den Kreisen Essen, Düsseldorf-Mettmann und Wuppertal, im, S von den Kreisen Rhein-Wupper und Altena, im O vom Stadtkreis Hagen und im N von den Stadtkreisen Dortmund, Witten und Bochum. Auf einer Fläche von 41390 ha hatte er bei der Volkszählung 1939 172832 Einwohner, also 417,6 auf den Quadratkilometer. Seine Einwohner verteilen sich auf 33 Gemeinden, 15279 wohnen in 15 Gemeinden unter 2000 Einwohner, der Rest von 157553 in den 18 Land-, Klein- und Mittelstädten; 8,8% ländlicher Bevölkerung stehen 91,2% städtische Bevölkerung gegenüber. Die Hauptstadt des Ennepe-Ruhr-Kreises ist Schwelm.

Städte:

  • Kreisstadt Schwelm Fläche 1676 ha 23556 Einwohner

  • Gevelsberg 1122 ha 22584 Einwohner

  • Hattingen 532 ha 18063 Einwohner

  • Wetter 389 ha 9689 Einwohner

  • Herdecke 2417 ha 10738 Einwohner

Ämter und Gemeinden:

Amt Hattingen zu Winz 5884 ha 14042 Einwohner

  • Gemeinde Winz 1792 ha 5877 Einwohner

  • Gemeinde Altendorf 601 ha 4194 Einwohner

  • Gemeinde Bredenscheid-Stüter 1747 ha 3150 Einwohner

  • Gemeinde O.-Elfringhausen 725 ha 360 Einwohner

  • Gemeinde N.-Elfringhausen 552 ha 213 Einwohner

  • Gemeinde O.-Stüler 467 ha 248 Einwohner

Amt Volmarstein 4289 ha 13635 Einwohner

  • Gemeinde Wengern 1446 ha 2901 Einwohner

  • Gemeinde Volmarstein 181 ha 6500 Einwohner

  • Gemeinde Silschede 723 ha 1677 Einwohner

  • Gemeinde Esborn 1017 ha 1363 Einwohner

  • Gemeinde Berge 576 ha 812 Einwohner

  • Gemeinde Asbeck 346 ha 382 Einwohner

Amt Milspe-Voerde 5878 ha 2024 Einwohner

  • Gemeinde Milspe 3774 ha 11555 Einwohner

  • Gemeinde Voerde 2105 ha 8692 Einwohner

Amt Blankenstein 3434 ha 16152 Einwohner

  • Gemeinde Welper 367 ha 5921 Einwohner

  • Gemeinde Blankenstein 86 ha 1762 Einwohner

  • Gemeinde Holthausen 865 ha 1185 Einwohner

  • Gemeinde Buchholz 581 ha 1223 Einwohner

  • Gemeinde N.-Sprockhövel 751 ha 46447 Einwohner

  • Gemeinde O.-Sprockhövel 784 ha 1414 Einwohner

Amt Breckerfeld 9890 ha 8675 Einwohner

  • Gemeinde Breckerfeld 4880 ha 4555 Einwohner

  • Gemeinde Dahl 290 ha 302 Einwohner

  • Gemeinde Waldbauer 2080 ha 18 Einwohner

Amt Haßlinghausen 3665 ha 8415 Einwohner

  • Gemeinde Haßlinghausen 1421 ha 4493 Einwohner

  • Gemeinde Gennebreck 1033 ha 179 Einwohner

  • Gemeinde Linderhausen 631 ha 1291 Einwohner

  • Gemeinde Hiddinghausen 580 ha 922 Einwohner

Gemeinde Herbede 2223 ha 7036 Einwohner

Ennepe-Ruhr-Kreis 41400 ha 172832 Einwohner

Der Stadtkreis Hagen liegt in sn. Erstreckung zwischen 51°19 n. Br. (nördl. Baunscheidt) und 51°25' n. Br. (Hengstey-See), in wö. Richtung zwischen 7°23‘ ö. L. (Westerbauer) und 7°34' ö. L. (westl. Hohenlimburg).
Er wird umschlossen im W, S und NW vom Ennepe-Ruhr-Kreis, grenzt im NO an den Kreis Dortmund und im O an .den Kreis Iserlohn. Er bedeckt eine Fläche von 8731 ha und hatte 1939 151760 Einwohner (1738,2 Einwohner auf den Quadratkilometer).

Der Stadtkreis Hagen und der Landkreis Ennepe-Ruhr bestehen getrennt seit 1929. Der Kreis Hagen wurde gebildet aus der Stadt Hagen und den Gemeinden des früheren Landkreises Hagen Vorhalle, Boele, Fley, Halden, Herbeck, Holthausen und der Stadt Haspe. Der Ennepe-Ruhr-Kreis entstand aus dem alten Landkreis Schwelm (ohne das 1922 nach Barmen eingemeindete Amt Langerfeld), dem Rest des Landkreises Hagen (ohne den Ort Bömmern), dem Landkreis Hattingen (ohne die Gemeinden
Dahlhausen-Linden und Stiepel) und einem Stück Land des Landkreises Lennep an der Ennepe-Talsperre.

Die Kreise Hagen, Hattingen und Schwelm waren 1885 bzw. 1887 entstanden. 1887 wurde der Landkreis Schwelm .(bestehend aus den Städten Schwelm und.Gevelsberg sowie der Ämter Sprockhövel, Haßlinghausen, Langerfeld, Ennepe und Voerde) vom Kreis Hagen abgezweigt; 1885 war der Landkreis Hattingen (bestehend aus der Stadt Hattingen und den Ämtern Hattingen und Blankenstein) von dem Kreis Bochum getrennt worden; beides geschah wegen der stark angewachsenen Bevölkerung.

Hagen, Haus Harkorten

Die Kreise Bochum und Hagen bestanden seit der Gründung der Provinz Westfalen 1816.

Während der Fremdherrschaft gehörten von 1808 an der Kanton Hattingen (Amt Blankenstein mit Sprockhövel, Gericht Stiepel, Gericht Herbede), der Kanton Schwelm (altes Hogericht Schwelm ohne Voerde, Amt Volmarstein) und der Kanton Hagen (Gericht Hagen, Gericht Ende, ohne Breckerfeld zum Arrondissement Hagen, einem Teil des Departement Ruhr im Großherzogtum Berg.

Die politischen Gebilde vor Napoleon waren die durch Friedrich den Großen 1753 geschaffenen landrätlichen Kreise, von denen der Hördesche Kreis mit dem Amt Blankenstein und den Gerichten Stiepel und Herbede, der Wettersche Kreis mit dem Amt Wetter (Hogericht Schwelm, Gerichte Hagen, Volmarstein und Ende) und der Altenaische Kreis mit dem Kirchspiel Breckerfeld in unser Gebiet fielen.

Die Vorläufer der landrätlichen Kreise waren die seit der Mitte des 14. Jahrhunderts bestehenden Ämter; in Betracht kommen für uns das Amt Blankenstein, dazu die Eigengerichte Stiepel und Herbede im NW, das Amt Wetter mit dem Hogericht Schwelm, den Gerichten Hagen, Volmarsten, und Wengern und das Amt Altena mit Breckerfeld.

Vor dieser Zeit tritt uns noch die Grenze zwischen den kirchl. Dekanaten Lüdenscheid und Wattenscheid entgegen, deren — wie aller Dekanate — Bildung auf das Reichsgesetz 845 zurückgeht. Zum Dekanat Wattenscheid gehörten die Kirchspiele Nieder-Wenigern, Hattingen, Stiepel, Herdecke, Sprockhövel, Ende, Wetter und Herdecke, zum Dekanat Lüdenscheid die Kirchspiele Wengern, Volmarstein, Hagen, Dahl, Voerde, Schwelm und Breckerfeld.

Man kann also sagen, daß der Raum Hagen-Schweim kirchlich oder politisch seit fast einem Jahrtausend eine Einheit bildet, daß aber zwischen ihm und dem Raum Hattingen eine ebenso alte und feste Grenze verlief.

Da aber die Dekanate sich an alte Gaue anlehnten, so verläuft durch unser Heimatgebiet eine Völkerschaftsgrenze, die in der. „Folgezeit als Summe von Kirchspielsgrenzen, als Dekanats-, Amts- und Kreisgrenze weiterlebte, die erst durch die jüngste Vergangenheit beseitigt worden ist.

Kirchliche Einteilung

Die gegenwärtige Organisation der evangelischen Gemeinden:

  • Kirchenkreis Schwelm:
    Schwelm, Gevelsberg, Haßlinghausen, Herzkamp, Milspe, Rüggeberg, Voerde.

  • Kirchenkreis Hattingen:
    Hattingen, Blankenstein, Herbede, Nieder-Wengern, Silschede, Sprockhövel, Wengern.

  • Kirchenkreis Hagen:
    Hagen (luth. und ref.), Hagen-Eppenhausen, Boele, Breckerfeld, Dahl, Ende, Haspe, Herdecke, Volmarstein, Vorhalle, Wetter (luth. und ref,), Zurstraße.

Die Organisation der katholischen Gemeinden

  • Dekanat Hagen:
    Hagen, Hagen-Boele, Hagen-Boelerheide, Hagen-Emst, Hagen-Haspe mit Filiale Voerde, Hagen-Haspe-Westerbauer, Hagen-Vorhalle, Gevelsberg, Herdecke mit Filiale Ende, Schwelm mit den Filialen Haßlinghausen und Milspe, Wetter

  • Dekanat Hattingen:
    Hattingen mit den Filialen Bredenscheid, Nieder-Bonsfeld und Welper,. Altendorf, Blankenstein ‚mit Filiale Sprockhövel, Nieder-Wenigern.

  • Dekanat Lüdenscheid:
    Lüdenscheid, Breckerfeld mit Filiale Rummenohl.


Breckerfeld

Siedlungsformen

 Das Siedlungsbild unsers Gebietes ist durch geographische Gegebenheiten sowie durch die industrielle Entwicklung bestimmt. Von W nach O wird es von der Wupper-Ennepe-Straße durchschnitten, der besten Verbindung zwischen der Kölner Bucht und dem östlichen Hellweg, die zu den bedeutendsten Verkehrsachsen Deutschlands gehört. Im W hat sich Wuppertal, im O Hagen entwickelt; zwischen beide Großstädte spannt sich das fast lückenlose Band der Siedlungen Schwelm, Milspe, Gevelsberg, Haspe. Der Schwerpunkt lag bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts in Schwelm, verschob sich dann aber nach Hagen, wo durch das Zusammentreffen von 5 Tälern auf der Grundlage eines Verkehrsknotenpunktes erster Ordnung die Großstadt entstand.

Von den Orten jener Verkehrsachse hat Schwelm den alten Kerm mit den Hauptgeschäftsstragen von den Industrie- und Wohnkomplexen klar geschieden; daran schließen, sich in leiser Lockerung die Siedlungen an den Ausfallstraßen an. Die andern Orte, auch Hagen, weisen dagegen eine Mischung von Industrie und Wohngebieten auf. Hier hat die Herausbildung größerer Industriekomplexe erst begonnen; daneben bestehen noch Gruppen, die sich aus Fabriken und Wohnhäusern zusammensetzen, vom Kern aus zungenförmig in die unteren Täler vorschieben und so die Überleitung bilden zu den Einzelsiedlungen der oberen Talstücke. Von der Elektrischen oder Eisenbahn durchzogene Täler haben sich — infolge Zusammenziehung der Einzelanlagen zu Fabrikbetrieben — zu Industriestraßen entwickelt, wie z. B. das Hasperbachtal, das untere Volmetal, vor allem das Ennepetal von Hagen bis Schwelm. Auf der Hochfläche endlich: treffen wir auf alte bäuerliche Siedlungen aus vorindustrieller Zeit, die meist unter Vermeidung sumpfiger Gebiete in den Quellmulden und auf den Terrassen angelegt sind, wo die Wasserversorgung, Hochwasser-, Wind- und Wetterschutz gewährleistet und auch landwirtschaftlich nutzbarer Boden vorhanden war. In der Nähe der Verkehrsadern bilden sie oft den Kern bäuerlicher und textilindustrieller Kleinsiedlungen. Nach SO hin wird mit der Höhe über NN die Besiedlung immer weitmaschiger. In diesem Raume thront die älteste und höchstgelegene Stadt der Kreise in Verkehrsferne, Breckerfeld. — Allen diesen Siedlungen ist die Waldnähe gemeinsam, und oft finden sich wenige Schritte von den Industrieanlagen entfernt anmutige Täler oder Aussichtspunkte über das bergisch-märkische Land.

Während so im südl. Teil unseres Gebiets die Industrie die Landschaft tiefgreifend umgestaltet hat, finden wir im N bis auf das Ruhrtal selbst meist die landwirtschaftliche Kleinsiedlung. Die Kohlenförderung ist nur noch auf wenige Zechen beschränkt, die älteren Anlagen sind aufgegeben und verfallen {siehe Steinkohlebergbau). Der Bergmannskotten beherrscht das Gebiet. Die einzige größere Siedlung ist Sprockhövel in unmittelbarer Nähe, von „Alte Haase”. An der Ruhr liegen Hattingen und die Kleinstädte Wetter und’ Herdecke, in ihren Grundrissen ähnlich gebaut wie Schwelm. Eingestreut sind die neuzeitlichen Zechen mit ihren Aufbauten-und Halden und Bergmannssiedlungen, dazu die Reihe der Ruinen der älten Burgen und festen Häuser Altendorf, Isenberg, Blankenstein, Kemnade,: Hardenstein, Schede, Volmarstein, Werdringen, von denen einige der Kristallisationspunkt, von größeren Siedlungen geworden sind. Mehr und mehr ist nach N zu der Wald zurückgetreten, dafür aber belebt das breite Band der im Harkort- und Hengstey-See aufgestauten Ruhr die Landschaft.

Verkehr

Folgende Eisenbahnlinien durchziehen unser Gebiet:

  1. Köln oder Düsseldorf — Wuppertal — Hagen — Schwerte nach Berlin, Hamburg oder Leipzig.

  2. Düsseldorf — Wuppertal-Mirke — Schwelm-Loh — Hagen (rheinische Strecke).

  3. Hagen — Letmathe — Siegen — Frankfurt a. M.

  4. Hagen — Dahl — Brügge — Dieringhausen.

  5. Hagen — Vorhalle über Herdecke nach Dortmund-Süd oder über Witten-West nach Dortmund Hbf. oder Essen — Duisburg, oder über Volmarstein nach Hattingen

  6. Hagen — Altenvoerde.

  7. Schwelm — Asbeck — Witten — Dortmund.

  8. Wuppertal — Wichlinghausen — Sprockhövel — Hattingen.

  9. Wuppertal = Wichlinghausen — Schee — Hiddinghausen — Silschede,

  10. Wuppertal — Beyenburg — Dahlerau (berührt den Ennepe-Ruhr-Kreis),

  11. Langenberg — Kupferdreh (berührt den Ennepe-Ruhr-Kreis).

Hagen, Wasserburg Werdringen

Folgende Straßenbahnlinien sind noch in Betrieb:

  1. Die Hagener Straßenbahn-Gesellschaft in Hagen befährt innerhalb der Stadt die Strecken Corbacher Straße — Markt, Minervastraße — Kampstraße — Elberfelder Straße, ferner die Strecken Emst — Schütenhof — Voerde — Breckerfeld, Ambrock — Herdecke, Vorhalle — Selbecke, Markt — Boele — Kabel, Hagen — Gevelsberg und Hagen — Hohenlimburg.

  2. Die Straßenbahn-Gesellschaft Wuppertal bedient die Strecken Wuppertal-Barmen — Schwelm — Milspe und Wuppertal-Barmen — Haßlinghausen,

  3. Die Straßenbahn-Gesellschaft Ennepe in Milspe fährt die Strecke Haßlinghausen — Gevelsberg — Milspe — Voerde.

  4. Die Straßenbahn-Gesellschaft Bochum-Gelsenkirchen hat die Strecken Bochum-Welper — Hattingen — Nierenhof — Langenberg oder Kupferdreh und Bochum — Linden — Baak — Hattingen — Blankenstein.

Dazu kommen folgende Autobuslinien:

  1. Die Straßenbahn-Gesellschaft Ennepe in Milspe befährt die Strecken Schwelm — Sprockhövel, Gevelsberg — Silschede — Volmarstein — Vogelsang, Silschede — Haßlinghausen, Volmarstein — Loh — Wetter, Milspe — Rüggeberg und Altenvoerde — Burg an der Ennepe.

  2. Die Kraftwagen-Gesellschaft Ruhr-Wupper in Wuppertal-Barmen hat folgende Linien in Betrieb genommen: Barmen — Hattingen, Hattingen — Kupferdreh — Velbert, Altendorf — Steele, Hattingen — Herbede — Durchholz — Sprockhövel, Hattingen — Bochum (Sonderwagen) und Wuppertal-Barmen — Zeche Kleverbank (Sonderwagen für Bergleute).

  3. Die Hagener Straßenbahn-Gesellschaft befährt die Linien Hagen-Markt — Emst, Hagen — Vorhalle — Volmarstein, Hagen — Herdecke und Körnerstraße — Halden.

Das Straßennetz gliedert sich in folgender Weise:

Reichsstraßen:

  • Nr. 7 Wuppertal = Schwelm — Gevelsberg — Hagen — Arnsberg,

  • Nr. 51 Wuppertal-Barmen, am Blumenhause — Nieder-Sprockhövel — Hattingen — Bochum,

  • Nr. 54 Schalksmühle — Dahl — Hagen — Herdecke — Dortmund,

  • Nr. 226 Wetter — Witten,

  • Nr. 234 Hiddinghausen — Wetter — Dortmund und

  • Nr. 235 am Blumenhause — Hiddinghausen — Bommern — Witten.

Dazu kommen die Landstraßen
1. und 2. Ordnung, die das Gebiet engmaschig erschließen.

Wirtschaftsleben

Die Bevölkerung lebt von Industrie und Handwerk, wie aus folgender Tabelle (Volkszählung 1939) ersichtlich:

Erwerbspersonen mit ihren Angehörigen ohne Hauptberuf
  Hagen Ennepe-Ruhr
1. Landwirtschaft, Tierzucht, Gärtnerei, Forstwirtschaft 1.964= 1,5% 10.300= 6,8 %
2. Industrie und Handwerk 82.722= 61,7 % 109.998= 73,1 %
3. Handel und Handwerk 35.517= 25,0 % 17.263= 11,5 %
4. Öffentliche und private Dienstleistung 12.056= 9,4 % 9.285= 6,2 %
5. Häusliche Dienste 3.633= 2,7 % 3.641= 2,4 %
Summe der Erwerbspersonen mit Ang.

133.892 =

100,3 % 150.487= 100,0 %
6. Selbständige Berufslose 17.589   21.844  

Summe

151.481   172.328  

Die in Industrie und Handwerk 1939 beschäftigte Bevölkerung des Kreises Hagen gliederte sich in folgender Weise:

Die Betriebe und ihr Personal nach technischen Einheiten

Betriebe

Personen

zusam-men Handwerks-betriebe Haus-gewerbe örtliche Einheiten ohne Betrriebs Einh. zusam-men
davon sind beschäftigt
in Handwerks-betrieben im Haus-gewerbe in örtl. Einh. ohne techn. Betr. Einh
Betriebe überhaupt
Gesamtsumme
7.080 2.125 7 6.269 62.849 7.695 8 42.744
Abteilungen                
A. nichtlandwirtschaftliche Gärtnerei, Tierz. Fischerei 8 - - 7 24 - - 18
B. Industrie und Handwerk 2.840 1.968 6 2.306 39.029 7.285 7 21.013
C. Handel und Verkehr 3.401 - 1 3-129 18.762 - 1 16.690
Öffentl. Dienste und Priv. Dienstleistung 836 157 - 827 5.034 410 - 5.023
Gruppen                
1. nichtlandwirtschaftliche Gärtnerei, Tierz. Fischerei 8 - - 7 24 - - 18
3. Bergbau - - - - - - -  
4. Steine und Erden 45 18 - 29 407 53 - 343
5. Eisen- und Stahlgewinnung 96 - - 31 13.496 - - 3.518
6. Metallhütten und Halbzeugwerke 24 2 - 8 190 2 - 55
7. Eisen-, Stahl- und Metallwarenherstellung 361 181 2 254 6.776 558 3 3.571
8. Maschinen-, Stahl- und Werkzeugbau 137 70 - 78 2.537 335 - 663
9. Elektrotechnik 90 74 - 58 3.805 303 - 3.542
10. Optik, Feinmechanik 58 52 - 46 158 141 - 125
11. Chemische Industrie 22 - - 14 301 - - 115
12. Textilindustrie 108 27 2 97 553 180 2 410
13. Papierindustrie 22 10 - 7 509 17 - 17
14. Druck- und Vervielfältigungsgewerbe 60 12 - 33 340 26 - 129
15. Leder-, Linoleumindustrie 29 22 - 26 84 49 - 68
16. Kautschuk- Asbest-verarbeitende Industrie 6 3 - 4 25 18 - 23
17. Holz-, Schnitzstoffgewerbe 226 191 - 156 1.082 608 - 509
18. Musikinstrumenten-, Spielwarenherstellung 11 6 - 9 25 9 - 12
19. Nahrung- und Genußmittelgewerbe 403 331 - 336 2.656 1.284 - 2.160
20. Bekleidungsgewerbe 581 526 2 572 1.142 1.052 2 1.089
21. Bau-, Baunebengewerbe 536 443 - 494 3.921 2.649 - 3.689
22. Wasser-, Gas-, Elektroversorgung 25 - - 24 1.022 - - 972
23. Groß-, Ein- und Ausfuhrhandel, sowie Gemeinschafts-Ein- und Verkauf 413 - - 347 2.890 - - 2.202
24. Einzelhandel 1.648 - - 1.575 5.899 - - 5.693
25. Verlagswesen, Vermittlung und Werbung 449 - - 424 1.032 - - 774
26. Geld-, Bank-, Börsenwesen 25 - 1 23 365 - 1 360
27. Versicherungswesen 65 - - 64 239 - - 238
28. Nachrichten-, Verkehrswesen 355 - - 265 6.810 - - 5.942
29. Gaststättenwesen 445 - - 431 1.527 - - 1.481
30. Führung, Verwaltung 67 - - 67 1.542 - - 1.542
31. Wirtschafts- und Sozialorganisation 24 - - 24 349 - - 349
32. Wirtschafts-, Rechtsberatung, Vermögensverwaltung usw. 134 - - 134 450 - - 450
33. Kultur, Bildung, Erziehung usw. 170 - - 167 801 - - 797
34. Volks- und Wohlfahrtspflege usw. 441 157 - 435 1.1829 - - 1.885

Eine entsprechende Tabelle für den Ennepe-Ruhr-Kreis konnte nicht aufgestellt werden, da das Material durch Kriegseinwirkung vernichtet worden ist.

Nächst Industrie und Handwerk stehen Handel und Verkehr, in weitem Abstand folgt erst die Landwirtschaft. Naturgemäß nimmt sie den größtenn Anteil der Bodenfläche in Anspruch.

Aufteilung der Bodenfläche
  Ennepe-Ruhr und Hagen Hagen Ennepe-Ruhr
Gesamtfläche 50.121 ha = 100 % 8.731 ha= 100 % 41.390 ha= 100 %
Landwirtschaftliche Nutzfläche insgesamt 24.624 ha= 49,7 % 3.394 ha= 38,8 % 21.230 ha= 51,0
Forst und Holzung 16.844 Ha= 33,6 % 2.689 ha= 30,8 % 14.155 ha= 33,9
Gebäude, Industrieanlagen, Hofflächen 3.009 ha= 4,0 % 897 ha= 10,3 % 2.112 ha= 5,1 %
Wege und Eisenbahnen 2.489 ha= 5,0 % 725 ha= 8,4 % 1.764 ha= 4,2  %
Friedhöfe, öffentliche Parks, Sportplätze 313 ha= 0,6 % 134 ha= 1,5 % 179 Ha= 0,4 %
Gewässer, Seen 965 ha = 1,9 % 236 ha= 2,7 % 729 Ha= 1,8 %
Moore, Ödland, Steinbrüche usw. 177 ha = 3,4 % 620 ha= 7,1 % 1.151 Ha= 2,7 %

Zusammen

50.015 ha = 100,3 % 8.695 ha= 99,6 % 41.320 ha 99,1 %

Die landwirtschaftliche Nutzfläche umfaßt Ackerland, Gartenland, Wiesen, Weiden und Hütungen; die Betriebsfläche enthält die land- und forstwirtschaftlich und gärtnerisch genutzte Fläche, dazu Haus- und Hofflächen und die übrigen zum Betrieb gehörigen Flächen in eigener Bewirtschaftung des Betriebsinhabers.

Diese landwirtschaftliche Nutzfläche gliedert sich nun nach Größenklassen folgendermaßen auf:
  Hagen Ennepe-Ruhr-Kreis

Größenklassen

Zahl der Betriebe Nutzfläche Zahl der Betriebe Nutzfläche
0,5 ha bis unter 1 ha 187 = 33,6 % 102 ha = 3,7 % 916 = 23,1 % 511 ha = 2,6 %
1 ha bis unter 2 ha 122 = 21,9 % 171 ha = 6,2 %  930= 23,5 % 1,325 ha = 6,9 %
2 ha bis unter 5 ha 92 = 16,4 % 295 ha = 10,7 %  871= 22,0 % 2,734 ha = 14,2 %
5 ha bis unter 10 ha  69 = 12,4 % 507 ha = 18,3 %  595= 15,0 % 4,318 ha = 22,3 %
10 ha bis unter 20 ha 60 = 10,8 % 849 ha = 30,8 %  519= 13,1 % 7.061 ha = 36,3 %
20 ha bis unter 50 ha 24 = 4,3 % 631 ha = 22,9 %  123= 3,1 % 3.177 ha = 16,5 %
50 ha bis unter 100 ha 3 = 0,5 % 202 ha = 7,3 %  1= 0,03 % 66 ha = 0,3 %
100 ha bis unter 200 ha - - -

 -

 1= 0,03 %  117 ha = 0,6 %
Zusammen 557 = 99,9 % 2.757 ha =  99,9 %  3.956= 99,86 % 19.309 ha = 99,7 %

Zu diesen Größenklassen über 0,5 ha treten noch .die Kleingärten und Kleinbetriebe unter 0,5 ha, die für den Kreis Hagen mit 12771 Betrieben und einer Gesamtfläche von 637 ha ausgewiesen sind. Für den Ennepe-Ruhr-Kreis beträgt die Gesamtfläche 1921 ha, die Zahl der Betriebe ist nicht zu ermitteln. Die Tabelle zeigt ferner, daß die Betriebe mit 5 bis 50 ha flächenmäßig den größten Anteil an der Gesamtfläche haben (Hagen= 72%, Ennepe-Ruhr-Kreis 75,1%); den größten Anteil an der. Zahl .der Betriebe stellen die unter 5 ha (Hagen= 71,9 %, Ennepe-Ruhr-Kreis= 68,2 %), wozu, noch die Betriebe unter 0,5 ha kommen; daraus ist die starke Verbundenheit unserer Bevölkerung mit dem Boden zu erklären.

Die Ernte des Jahres 1938 war eine „sehr gute"‚ sie hatte folgende Ergebnisse:
 

Hagen

Ennepe-Ruhr-Kreis

Winterroggen 23,4 dz/ha 21,2 dz/ha
Sommerroggen 18,4 dz/ha 16,2 dz/ha
Winterweizen 25,1 dz/ha 23,4 dz/ha
Sommemeizen 21,0 dz/ha 17,3 dz/ha
Wintergerste 27,6 dz/ha 25,3 dz/ha
Sommergerste 18,4 dz/ha 17,7 dz/ha
Hafer 21,3 dz/ha 17,7 dz/ha
Spätkartoffeln 206,4 dz/ha 214,2 dz/ha
Zuckerrüben 233,3 dz/ha 500,0 dz/ha
Kohlrüben 375,0 dz/ha 348,0 dz/ha
Klee (Luzerne) 52,9 dz/ha 61,2 dz/ha
Futterrüben 624,8 dz/ha 543,4 dz/ha

Die geringere Fruchtbarkeit in der Gruppe Getreide im Ennepe-Ruhr-Kreis ist bedingt durch die höhere Lage, die stärkeren Niederschläge und die schlechteren Bodenverhältnisse.

Der Viehbestand in den Kreisen Ennepe-Ruhr und Hagen

Größenklassen der
Betriebsflächen

Pferde Rindviecher./Kühe Schweine Schafe Legehennen
bis 0,5 ha

-

- / - 3,258 1.379 60.214
0,5 bis 1 ha 17 263 / 219 422 299 5.253
1 bis 2 ha 68 1.235 / 964 908 313 10.613
2 bis 5 ha 268 2.914 / 2.218 1.081 326 14.508
5 bis 10 ha 508 3.600 / 2.689 1.037 268 10.473
10 bis 20 ha 1.075 6.371 / 4.603 1.735 1.291 14.959
20 bis  ha 1.035 5.599 / 3.754 1.694 248 13-273
50 bis 100 ha 130 789 / 487 326 2 2.202
100 bis 200 ha 33 186 / 137 115 18 433
200 bis 500 ha 3 11 / 10 - - 15
Zusammen 3.138 20.968 / 15.081 10.576 4.144 131.943

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